Spiele, ein Festmahl und Leckereien

Nach dem großen Sterben – Teil 22

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Spiele, ein Festmahl und Leckereien

Spiele, ein Festmahl und Leckereien

Reinhard Baer

Wilson hatte sich in sein Schicksal ergeben, versuchte keine Zicken mehr und griff unverzüglich zu dem bereitstehenden Vaselinetöpfchen. Lederboy im Gay-Style, dessen Einsatz im Moment gar nicht erforderlich war, genoss trotzdem seinen Auftritt und gab eine kleine Tanzeinlage vor der Zuschauertribüne. Dabei drehte er sich auch das erste Mal um und zeigte dem Publikum, dass sein Hintern unbedeckt war. An der Hinterfront klaffte ein großes Loch in der Kleidung. Begeistertes Klatschen und ablehnende „Buuuh“-Rufe hielten sich ungefähr die Waage.

Wilson hatte seinen gut geschmierten Aal inzwischen im ‚Nervösen Nigel‘ versenkt und stocherte in den dürren Kerl rum. Die Showeinlage brachte viele Bewohner dieses Landstriches endgültig an ihre Grenzen und sonderlich ästhetisch wirkte es auch nicht. Aber darum ging‘s ja auch nicht. Es ging um eine Machtdemonstration und das Angebot an die Bewohner der Stadt in einer einmaligen Entladung ihre Wut abzureagieren.

Wilson, munter am Stoßen, als ob er nie was anderes gemacht hatte, verharrte plötzlich und stieß dann noch ein, zweimal zu.
„Samenklo im Popo, Samenklo im Popo …“ skandierten einige Komiker in den ersten Reihen, als Wilson seinen Pimmel da rauszog wo die Sonne nicht hin schien. Der Clown kam und bückte sich vor Nigels Arsch, hatte extra eine große Lupe für die „Untersuchung“ mitgebracht, und erst als er sich umdrehte und den Daumen hochhielt, wussten alle, „Der Adler ist gelandet.“ Wilson hatte sich im Arsch seines Verbrecher-Kumpels verschossen.

Der Stadionsprecher musste dreimal ansetzen, bevor er durch den frenetischen Lärm der Zuschauer Gehör fand: „Leute ... Leute nun hört doch …. Leute, jetzt ist aber gut. ZUHÖREN VERDAMMT NOCH MAL!“
Endlich trat etwas Stille ein. „Wir gehen jetzt in die Pause. Danach kommt der Auftritt von Mad Max!“

Viele gingen sich die Beine vertreten, aber viele blieben auch direkt sitzen, damit sie ja nichts verpassten vom Höhepunkt des Nachmittags.

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