Spieleabend – Berühren verboten

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Spieleabend – Berühren verboten

Spieleabend – Berühren verboten

Tom Wooderson

Ihr kennt das doch sicher auch. Abends faul auf der Couch abhängen. Wenn man das ab und zu macht, dann ist das sicherlich völlig in Ordnung. Aber bei uns hatte sich das zur absoluten Alltagsroutine entwickelt. Jeden Abend auf der Couch vor der Glotze und sich nichts mehr zu sagen. Hin und wieder, in letzter Zeit zunehmend häufiger, dachte ich bewusst darüber nach, was aus unserem gemeinsamen Leben nach fast 15 Ehejahren geworden war. Da war nicht mehr viel mit Zweisamkeit. Natürlich konnte man auch das allabendliche Abhängen vor dem TV als Zweisamkeit bezeichnen. Aber eigentlich verstand ich darunter etwas anderes, nämlich gemeinsame Unternehmungen, Unterhaltungen und Erlebnisse. Und natürlich auch Sex. Auch das hatte bei uns deutlich nachgelassen. Mittlerweile waren wir so weit, dass wir einen festen Termin hierfür vereinbart hatten, einmal wöchentlich. Fiel dieser dann aus, z.B. wegen Krankheit, so musste man bis zur nächsten Woche warten. Ein „Zwischendurch“ gab es für Gritt nicht. Und so saßen wir also an diesem Abenden wie immer auf der Couch und ließen uns berieseln.
Als wäre das alles nicht schlimm genug, wurde mir jetzt auch nochmal bewusst, was wir uns für einen Schwachsinn ansahen. Irgendwelche Dokus, über Menschen, die es nun wirklich nicht leicht hatten im Leben, aber mit denen man auch nicht wirklich was zu tun hatte. Oder irgendwelche Shows mit sinnlosen Spielen, bei denen man nicht einmal versteht, worum es geht oder warum jetzt die eine oder andere Person das Spiel gewinnen sollte. Ich jedenfalls hatte eines Abends die Schnauze voll. Meine Frau und ich saßen wieder einmal, wie bereits an allen anderen Abenden dieser Woche zuvor, auf der Couch und sahen uns eine dieser sinnlosen Shows an, in der sich zwei Moderatoren, der eine klein und dick, der andere groß und schlank mit Brille, im x-ten Spiel duellierten. Irgendwie ging es jetzt darum sinnlos irgendwelche Sachen aufzustapeln.

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