Stadt, Land, Fluß

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Stadt, Land, Fluß

Stadt, Land, Fluß

A. David

Toby hatte seit ein paar Wochen eine Schwester. Einfach so. Keine richtige, sondern eine Stiefschwester. Tobys Mutter hatte sich vor zwei Jahren von ihrem Mann getrennt, lebte dann mit Toby allein, bis sie einen Neuen kennenlernte. Sie und der Neue sahen sich öfter und beschlossen dann, es gemeinsam zu versuchen und heirateten. Der Typ hatte ein großes Haus, war früh verwitwet und hatte eine Tochter, Andrea. Andrea war 19. Sie war nicht umwerfend hübsch, sah aber ganz nett aus, hatte lange glatte Haare, war schlank, hatte perfekte weiße Zähne und ein tolles Lächeln. Am Wochenende war sie viel unterwegs, traf den einen oder anderen Jungen, aber es entwickelte sich nichts Ernstes.

Als Toby mit seiner Mutter im Haus ihres Vaters einzog, zeigte sie ihm erst mal die kalte Schulter. Aber irgendwie fand sie ihn süß, das wollte sie aber nicht zugeben. Da sie ein Jahr älter war, fand sie sich natürlich auch wesentlich reifer. Toby war schlank und sportlich, hatte lockige Haare, war aber eher ein Einzelgänger. Andrea verstand nicht, warum die Mädels ihm nicht die Bude einrannten und er auch nicht so erpicht darauf war, mit einem Mädchen etwas anzufangen. Sie hätte gern einen Freund, aber die Jungs, die sie toll fand, wollten mit ihr nichts zu tun haben, und die Typen, die sie ansprachen, bezeichnete sie als „Resterampe“.

Ihre Freundinnen versuchten natürlich, sie auszuquetschen. He, dein Bruder ist niedlich. Hast du ihn im Bad „zufällig“ mal nackt gesehen? Oder hast du durchs Schlüsselloch geschaut? Gib es zu!“

Das wies Andrea natürlich strikt von sich. Aber, wenn sie ehrlich war, lag sie manchmal nachts wach, dachte an Toby, der nebenan schlief und sie stellte sich vor, daß er leise an ihre Tür klopfte, fragte ob sie noch wach sei. Er könne nicht schlafen und ob sie Lust hätte, mit ihm zu quatschen. Sie würde dann sagen: „Klar, komm her“, würde etwas an die Wand rutschen und er würde sich zu ihr legen. Und dann müßte nur noch einer den ersten Schritt machen …

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