Alfred erhielt die nötigen Dokumente. Doc Summers verwahrte sie in seiner Schreibtischschublade verschlossen, um sie nun dem Sohn des Plantagenbesitzers in die Hand zu drücken. Jeder sogenannte freie Schwarze benötigte einen speziellen Pass, wenn er sich in den Südstaaten fortbewegen wollte. Diese amtlich beglaubigten Identitätsnachweise mussten auf Verlangen vorgezeigt werden. Matt Summers besorgte die Ausweise, die für die Flucht in den Norden unerlässlich waren. Der Gouverneur des Staates von Louisiana musste die Dokumente unterzeichnen, die ihre Inhaber als freie Menschen auswies. Matt freute sich über die gelungenen Fälschungen, für die ein Spezialist verantwortlich war. Unter den Ausweisen befand sich auch der Pass von Little Sue. Molly besaß ein echtes Dokument, da sie nicht zu den Sklavinnen gehörte. Die Mulattin war in Freiheit geboren, aber dennoch fühlte sie sich von ihrem Liebhaber Carl Barnes als Leibeigene behandelt. Molly mochte die jüngere Mary ungern bei ihm zurücklassen. Alfred Barnes erklärte ihr, dass er keinen Pass für Mary auftreiben könne. Molly machte den Vorschlag, das jung wirkende Mädchen als ihre 15-jährige Tochter auszugeben. In diesem Fall brauchte Mary keinen eigenen Pass. Molly versprach, sich ganz der Rolle als Mutter hinzugeben, damit die Tarnung nicht aufflog. Alfred war einverstanden. Die 19-jährige Mary war zart gebaut, so dass sie als Mollys Tochter durchgehen konnte. So waren es nun 10 Menschen, die bald nach Kanada fliehen sollten. Eine junge Familie mit einem Kind war auf eine andere Plantage verkauft worden, so dass sie nicht mitkommen konnten. Matt Summer bedauerte diese Entwicklung, die ein Fortdauern ihrer Leiden bedeutete. Der erfahrene Arzt spürte Angst, die nicht unbegründet schien. Die Sklavenbesitzer jagten sogenannte Runaways mit Bluthunden, die professionelle Kopfgeldjäger auf die flüchtigen Sklaven hetzten.
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.