„Jetzt ein Bier.“
War es eine Frage, eine Aufforderung, ein Wunsch? Jedenfalls täte es gut, eins zu haben. Der verdammte Staub, der sich immer gegen Abend über die Stadt wälzte und alles wie durch eine Milchglasscheibe erscheinen ließ, legte sich auch auf Zunge, Gaumen und Lunge. Um ihn weg zu spülen, half am besten ein Bier und dann noch ein Bier.
Von seinem Gegenüber bekam er keine Antwort, stattdessen einen Vorwurf.
„Du denkst immer nur an eins. Ist dein ganzes Hirn nur noch ein einziger Schwanz?“
Er musste lachen, als er sich das vorstellte und nickte zustimmend.
„Aber im Ernst“ fuhr der andere fort, „lass die Finger von der. Das geht nicht gut aus, wenn du mit der auf diese Weise anbandelst.“
„Was verstehst denn du von Tussis?“
„Deiner Meinung nach nix, aber ich will nicht, dass du mit gebrochener Nase und zerquetschten Rippen herumschleichst.“
Der so Gewarnte nahm einen Schluck und wischte sich bedächtig mit dem Handrücken die Tropfen ab, die sich in seinem Dreitagebart verfangen hatten und ignorierte die Warnung.
„Hast du sie denn überhaupt schon mal richtig angeguckt? Diesen Arsch, dieses Schwingen beim Gang über den Hof. Und ihre Augen! Hast du mal in diese Augen gesehen? Wenn dich eine so anschaut wie die, dann weißt du doch alles. Ich will dir mal was sagen, die will mich, verstehst du, nur mich? Die scheißt auf ihren Amigo, auf diese fette Kröte.“
„Ärsche sind Ärsche. Kauf dir einen anderen, der ist zu gefährlich.“
Sie schwiegen, dann fragte er den Typen, der sich als sein Freund bezeichnete, erneut, ob er noch einen Schluck wolle. „Geht auf meine Rechnung. Kein Problem, die Kasse stimmt.“
„Woher hast du Geld?“ fragt dieser erstaunt.
„Mein Geheimnis, aber die Kasse stimmt, verlass dich drauf.“
„Sag bloß, das stammt von ihr? Die hat dir was gegeben und nicht umgekehrt? Da muss es aber mächtig gefunkt haben zwischen euch.“
Das Licht der untergehenden Sonne veränderte die fahle, bläuliche Milchglassicht.
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