Stefanie spielt

10 5-9 Minuten 0 Kommentare
Stefanie spielt

Stefanie spielt

Anita Isiris

Sie trug ein bauchfreies T-Shirt und eine etwas zu enge weisse Jeans. Das hatte sie bereits im Flugzeug festgestellt, dass die Hose einschnitt, und jetzt, im unbequemen Greyhound-Sessel, erst recht. Wie blöd sie doch war! Dabei hatte sie im Handgepäck einen luftigen und angenehm zu tragenden Baumwollrock. Der Typ neben ihr sah besser aus als das After Shave roch. Der Dreitagebart verlieh ihm das Charisma eines Desperado. So was sollte es in den USA geben, hatte sie mal gelesen. Stefanie schielte auf seine Hände. Männerhände waren ihr das Wichtigste. Feinnervig waren sie, und sie ruhten gelassen auf seinen Oberschenkeln. Ob er Gitarre spielte? Bruce Springsteen? Stefanie fasste sich ein Herz. „D’ya mind?“ fragte sie frech in angelerntem American English und streckte sich nach ihrer Handtasche, die sich über ihr im Gepäcknetz befand. „Not at all!“
Er studierte aus dem Augenwinkel heraus ihr Profil. Stefanies schmale Hüften kontrastierten mit ihren üppigen Brüsten, die sie normalerweise unter weiten Sweat-Shirts versteckte. Ihr gelbes Oberteil liess aber keinen Zweifel an ihrer Oberweite offen. Der Desperado interessierte sich weniger für Stefanies Brüste als für ihren runden Jeanshintern. Diesem liess er seinen Blick so lange entlang gleiten, bis Stefanie es sich wieder bequem gemacht hatte. Eine Niveawolke wehte zu ihm herüber; Stefanie war eine gepflegte Frau. Nach Stunden hielt der Greyhound an einer trostlosen Raststätte – die Biertrinker auf den Sitzen hinter Stefanie und dem Desperado waren eingeschlafen. „Can I get ya somethin’?“ wurde sie gefragt. Überrascht fuhr sie hoch. Dies waren die ersten Worte, die der Desperado an sie richtete. „I am Bruce. Bruce Hayworth.“ Er hiess tatsächlich Bruce. „My name is Stevie.“ Sie hatte sich vorgenommen, sich hier überall als Stevie vorzustellen. Klang doch wesentlich cooler als “Stefanie” – oder? Sie bestellte einen Mac Chicken und eine Coke, large size. Sie schaute Bruce nach. Doch, er war attraktiv. Attraktiv, mysteriös und gefährlich. Voll bepackt kam er zurück – kurz darauf setzte sich der Greyhound erneut in Bewegung. Die Cola schmeckte etwas seltsam – bitterer als in Europa. Stefanie hatte aber mal gelesen, dass das Originalgetränk grünlich schimmerte und nach Batteriesäure schmeckte – so what? Sie verstellte ihren Sitz nach hinten und beschloss, die lange Fahrt zu geniessen. Bruce wollte von ihr kein Geld. Er war wortkarg. Stefanie überliess sich ihren Träumen und döste eine Weile vor sich hin. Erneut fühlte sie sich durch die enge Jeans gestört. Sie nestelte am Reissverschluss ihrer Tasche und förderte endlich das Baumwollkleid zutage. Es war ja dunkel – ob sie sich hier während der Fahrt umziehen konnte? Bruce Hayworth hatte bestimmt schon öfter junge Frauen in Unterwäsche gesehen. Vorsichtig, ohne ihn mit dem Ellbogen anzustupsen, öffnete sie ihre Hose.

Klicke auf das Herz, wenn
Dir die Geschichte gefällt
Zugriffe gesamt: 6245

Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.

Gedichte auf den Leib geschrieben