Er saß schon eine ganze Weile an der Promenade von Funchal, schaute auf den Atlantik, der heute ganz besonders still wirkte, als ob er nie anders sein könnte oder gar gefährlich. Ab und an wendete er den Blick in Richtung des Kreuzfahrtschiffes, das in der Nacht an der großen Mole unweit des Stadtzentrums angelegt hatte. Endlich tat sich dort was, Ladeluken wurden geöffnet, um Proviant zu nehmen und schließlich gingen auch Passagiere von Bord. Vor dem Schiff war eine Reihe von Bussen aufgefahren, um sie zu irgendwelchen Tagestouren zu karren, vielleicht zum Ponta de São Lourenço, zu den Casas Típicas in Santana oder zum Pico Grande. Nachdem die meisten Touristen schon weg waren, ging eine Gruppe junger Frauen von Bord. Sie kamen in seine Richtung, waren offenbar auf dem Weg in das Zentrum von Funchal.
Einige Meter vor ihm löste sich eine der Frauen aus der Gruppe und ging zielstrebig auf ihn zu. Die letzten Meter lief sie. Er sprang auf, fasste sie bei den Hüften, kaum dass sie in der Reichweite seiner Hände war, hob sie übermütig hoch, drehte sich mit ihr einmal im Kreis und gab ihr nach der Landung einen langen, langen Kuss.
„Endlich.“
„Es war gar nicht so einfach, ausgerechnet hier von Bord zu kommen, … erzähle ich dir später.“
Dann gingen sie eng umschlungen zum Parkplatz. Er spürte den Druck ihrer linken Brust an seinem Brustkorb und er genoss die Nähe.
Er hatte für den heutigen Tag einen Mietwagen besorgt, einen komplett offenen Citroën Mehari. War gar nicht so einfach gewesen, so ein kultiges Teil zu finden!
Zügig chauffierte er sie zu seinem Hotel. Seine Jasmin! Hatte die Sache also doch gehalten. Kennengelernt hatte er sie vor ungefähr acht Wochen, wenige Tage bevor sie gemäß ihrem Arbeitsvertrag zum Dienst auf dem Kreuzfahrer antrat.
Perfektes Timing für eine neue Beziehung geht anders!
Stille Wasser
Die Madeira-Trilogie
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Stille Wasser
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