Stoaalm

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Stoaalm

Stoaalm

Michael Müller

Es war kurz nach halb elf, also hatte er den Weg in rund zweieinhalb Stunden geschafft.
Er suchte sich einen Rastplatz nahe des Ufers, zog seine Schuhe und Socken aus und watete in den See. Das Wasser war eisigkalt und er hielt es nur wenige Minuten darin aus. Dann packte er das Kochgeschirr aus und bereitete sich ein Fertiggericht.
Nach dem er gegessen hatte holte er neuerlich Wasser um sich noch Tee zu kochen.
Nach der ersten Tasse legte er sich ins Gras, sah den Dohlen am Himmel nach und bemerkte plötzlich, das er von totaler Stille umgeben war.
Kein Murmeltierpfiff, kein Dohlengekrächze. Auch das leise Säuseln des Windes war nicht mehr zu hören. Sein Blick folgte einem Bussard, der sich von der Thermik in weiten Kreisen aus dem Tal immer Höher tragen ließ. Von dem hellen Licht ermüdet, schloss er seine Augen.
"Hallo! Ich werde sie doch nicht etwa aufgeweckt haben?"
Überrascht setzte er sich auf. Die Stimme kam von einer Frau in Arbeitskleidung. Hose und Jacke waren aus dem grünen Stoff, der auch für die Jagdkleidung verwendet wird, die Schuhe waren derbe Arbeitsstiefel. Es war ihnen anzusehen, dass sie schon einige Jahre und viele Schlechtwetterperioden erlebt hatten.
Am meisten überraschte ihn aber, dass die Sonne schon tief im Westen stand. Noch einige Minuten und sie wird hinter dem vor ihm liegenden Berggrat versunken sein. Er sah auf seine Uhr: fast 5 Uhr! Offenbar war er eingeschlafen und hat gute fünf Stunden hier am Ufer des Bergsees gelegen!
"Sie scheinen mir aber recht verstört. Haben sie Angst vor Menschen?"
"Nein – natürlich nicht. Ich kann es nur nicht fassen, dass ich fünf Stunden verschlafen habe. Um 5 Uhr wollte ich schon den Abstieg vom Gipfel beginnen und nun liege ich hier am Ufer des Sees. Keine Ahnung wie lange ich noch weiter geschlafen hätte, wären sie nicht gekommen.

Was machen sie eigentlich hier?"
"Ich und meine Eltern wohnen hier. Und was ich mache?

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