Dann wird es eng mit Terminen.“ Sie gab mir einen zärtlichen Kuss auf die Wange und verschwand ebenfalls.
Ich ließ meinen Blick noch einmal durch den großen Raum wandern, vom Doppelbett mit dem großen Spiegel darüber zum Whirlpool in der Mitte mit den Duschen und zur Fensterfront am anderen Ende der Suite. Bis zum Boden reichten hier die Fenster und erlaubten einen herrlichen abendlichen Ausblick auf die Häuser der Altstadt mit ihren beleuchteten Fenstern, auf den Marktplatz mit seinen hellen Laternen und gegenüber schemenhaft auf die Türme der Stadtkirche.
Als ich noch einmal die Visitenkarte Kurt Amroths betrachtete und darüber nachdachte, wie viele Handwerker Viviane in einer Stoßzeit schaffen würde, hörte ich plötzlich auf dem Flur vor meinem Hotelzimmer laute Geräusche und Stimmen. Eine Frau hämmerte mit ihren Fäusten gegen eine Tür und stieß unüberhörbare Flüche aus, verwünschte einen Mann, den sie ‚Lügner‘ und ‚Betrüger‘ nannte.
„Mit welchem Flittchen treibst du dich hier herum?“
„Beruhige dich, Jana! Gib Ruhe!“ Das war die Stimme eines Mannes.
„Ich will wissen, wer sie ist!“
„Jana, bitte, sei still! Es ist spät. Es gibt schon erste Gäste.“
„Lass mich rein!“ Der Mann schien ihr den Zutritt ins Zimmer zu verwehren.
„Unverschämt, dieser Krach! Wie kann man dabei schlafen?“ Eine zweite weibliche Stimme mischte sich unversehens ein. „Sich wegen so einer Lappalie aufzuregen.“
„Lappalie nennen Sie so etwas? Er ist mein Ehemann.“
Meine Neugier gewann Oberhand. Ich trat auf den Flur, hielt aber die Tür mit einer Hand geöffnet, damit sie nicht zuschlug und ich ausgesperrt auf dem Flur stand, wenn meine Chipkarte wieder versagte.
Etwas weiter entfernt zu meiner Rechten erblickte ich Kurt Amroth, vor ihm eine aufgebrachte Frau mit hochrotem Kopf, vermutlich seine Ehefrau, die ihn zur Rede gestellt hatte. Gegenüber erkannte ich eine alte Frau gestützt auf einen Gehstock.
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