„Wenn sich Ihr Mann hier wirklich mit einer anderen abgibt, dann hat das Gründe“, raunzte sie in forschem Ton die Ehefrau an, kam ihr einen Schritt näher und musterte sie von oben bis unten, als wollte sie herausfinden, warum ihr Mann das Bett lieber mit einer anderen teilte. „Dem eigenen Mann nachspionieren, um ihn dann in flagranti zu erwischen.“ Sie schüttelte verständnislos den Kopf. „Das löst keine Probleme, sondern schafft nur neue.“
Einen Moment herrschte Stille. „Machen Sie es wie Ihr Mann! Suchen Sie sich einen netten Kerl für die Nacht! Sie sind jung genug und an Ihnen finden bestimmt noch viele Männer Gefallen.“ Die Alte lächelte mich an. „Vielleicht sogar gleich hier auf dem Flur.“ Sie deutete mit ihrem Gehstock auf mich „Schauen Sie! Da hält Ihnen sogar schon jemand die Tür auf. Was zögern Sie noch?“
Kurt Amroth schritt auf seine Frau zu. „Jana, du kannst nicht einfach … da hinein ... zu ihm ...“
Doch Jana, die Ehefrau, zuckte nur einmal kurz mit den Mundwinkeln, machte eine Kehrtwende und schritt erhobenen Hauptes an mir vorbei mitten hinein in mein Zimmer, wo sie vor dem Whirlpool stehen blieb.
Ihr Mann folgte ihr. „Du machst dir falsche Gedanken, Jana. Mit Viviane, das ist rein beruflich. In einer Woche ist Eröffnung. Wir machen Überstunden“, meinte er.
„Aha! Viviane heißt sie; und Überstunden nennst du das!“
„Wenn du die Nacht hier bleiben willst … äh“, er zögerte, „... kannst du zu mir in mein Zimmer ziehen und Viviane schläft woanders.“
„Und ich soll in dem Bett schlafen, wo du sie gevögelt hast?“
Jetzt war meine Geduld am Ende. „Hören Sie! Ihre Eheprobleme tragen Sie nicht hier in meinem Zimmer aus. Und wer wo mit wem schläft, klären Sie bitte woanders!“, forderte ich Kurt Amroth auf und drängte ihn aus meinem Zimmer auf den Flur, wo er einmal tief durchatmete und mich nachdenklich anblickte.
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