Stoßzeit

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Wulff Triebsch

„Wenn sie diese Nacht tatsächlich bei Ihnen bleiben sollte, werden Sie wenig Freude an dieser frigiden Eisscholle haben!“ Er machte eine abfällige Handbewegung. „Ich habe mir alle Mühe gegeben, mit ihr alles versucht, eine Stellung nach der anderen durchprobiert. Ob oral oder französisch, sie weiß überhaupt nicht, was eine Frau dabei tun soll - oder sie will es nicht wissen.“
Er wandte sich um und eilte in kleinen schlurfenden Schritten zu seiner Zimmertür, wo Viviane ihn bereits erwartete. Sie nickte einmal kurz zu mir herüber.

Jana Amroth stand immer noch am Whirlpool, als ich in mein Zimmer zurückkehrte. „Mein Mann hat mir von dieser Suite oft erzählt und sich über die Überstunden beklagt, die er dafür machen musste.“ Sie zeigte wütend und zornig auf das Doppelbett. „In Wirklichkeit hat er hier diese Viviane gevögelt!“ Sie ergriff eine kleine Flasche Sekt auf einer Kommode und schenkte sich ein Glas ein. „Erlauben Sie? Oder schmeißen Sie mich auch raus?“
„Sind Sie mit dem Auto hier?“, wollte ich wissen. „Nicht dass Sie gleich auf dem Weg nach Hause in eine Alkoholkontrolle geraten.“
Sie trank das Glas in einem Zug aus und stellte es auf der Kommode ab. „Wer sagt, dass ich nach Hause will?“
„Sie haben gehört, was Ihr Mann gesagt hat: Wenn Sie die Nacht hier verbringen wollen, können Sie zu ihm ziehen.“
„Ich zu ihm? Und wo soll diese Viviane übernachten? Etwa hier bei Ihnen? Das könnte ihr so passen. Erst treibt sie es mit meinem Mann und dann mit Ihnen“, entgegnete sie und blickte mich entschlossen an. „Ich will weder nach Hause fahren noch zu meinem Mann ziehen.“
„Und wo wollen Sie diese Nacht verbringen?“
Jana Amroth schwieg; ihre Blicke wanderten suchend durch mein Zimmer und verharrten zuletzt auf dem Doppelbett. „Erwarten Sie noch jemanden?“
Ich schüttelte den Kopf und erklärte ihr, dass ich allein war und hier im Hotel nur wegen der Reparatur meines Wagens übernachtete.

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