Es gibt diese Morgende, an denen ich mich unwiderstehlich fühle. Ich räkle mich dann vor dem Spiegel, fühle mich straff, elastisch, sexy. Neulich gab’s da wieder so einen Morgen – es war im Spätsommer. Der Herbst duftete bereits und doch war es noch angenehm warm draussen. So warm, dass ich beschloss, zum letzten Mal in diesem Jahr mein hellgrünes Minikleid zu tragen. Nun ja, soll ich es hier beschreiben? Es ist genaugenommen lindgrün und wirkt sehr frisch. Es steht mir gut, sagt man, und mein dunkler Teint komme voll zur Geltung. Ich war gerade mitten in meinem Uni-Abschluss, und der Professor befreundete sich mit meinem gut sichtbaren Ausschnitt. Ich habe nichts dagegen, wenn mir die Leute auf den Ausschnitt blicken – meine Brüste sind ein Teil meines Körpers und damit hat sich’s. Fröhlich ging ich auch an diesem Morgen los Richtung Strassenbahn.
Es war bereits 10.00 Uhr und die Fahrzeuge waren überfüllt von schwer beladenen Hausfrauen, bleichen Managern und Girlies, die zwar jünger sind als ich, sich aber ebensogern zeigen. Schliesslich war es einer der letzten Tage eines wunderschönen und langen Sommers. Ich stieg also ein und quetschte mich zwischen die Sitzreihen, wo ich mich auf ein paar bescheidenen Quadratzentimetern platzierte. Die Bahn fuhr an – und ich war eingekeilt zwischen diesen Morgenmenschen, die weiss Gott was vorhatten. Es ist immer dasselbe: Da drücken sich Menschen an einen, von denen man nie genau weiss, ob da reine Platznot im Spiel ist oder vielleicht doch die Absicht... mal anonym eine Frauenhintern zu berühren. An jenem Morgen aber ging es etwas weiter. Mit einemmal spürte ich, wie sich der Saum meines Kleidchens leicht bewegte. Es hört irgendwo Mitte der Oberschenkel auf; und genau an dieser Stelle verspürte ich ein leichtes Kitzeln. Instinktiv wich ich zurück – so gut es eben ging in der Menschenmenge. Das Kitzeln liess nicht nach und wurde zu einem Streicheln.
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