Strenge Lümmel-Konferenz

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Strenge Lümmel-Konferenz

Strenge Lümmel-Konferenz

Conny Lingus

Aus dem Konferenzraum in der 13. Etage hat man einen weiten Blick über die Stadt. Um den langen Konferenztisch sitzen 13 distinguierte Herren unterschiedlichen Alters, alle konservativ und dezent gekleidet in grauen Anzügen und weißen Oberhemden. Lediglich die individuellen Krawatten unterbrechen die Uniformität. Vor ihnen auf dem Tisch liegen Schreibmappen aus dunkelbraunem Leder mit goldgeprägtem Firmenlogo, einem verschnörkelten Wappen mit den Initialen des Firmengründers "E.T.". Daneben, exakt ausgerichtet, die edlen Parker-Kugelschreiber. Lediglich der Platz an der Stirnseite des Tisches ist unbesetzt.
Wie von Geisterhand betätigt, geht die Tür auf und eine hochgewachsene, schlanke Frau betritt den Raum. Ihr hüftlanges blondes Haar hat sie zum Pferdeschwanz gebunden. Sie trägt ein ebenso graues Kostüm wie die Männer vor ihr.
Wie choreografiert erheben sich die Konferenzteilnehmer: "Guten Morgen, Frau Direktor!" Es klingt derart synchron, als hätten sie alle lange geübt.
Die Erwiderung des Grußes beschränkt sich auf ein Kopfnicken.
"Meine Herren, ich sehe, wir sind vollzählig. Wir können beginnen."
Im Stehen stützt sie ihre sorgfältig manikürten Hände auf die Hüften, wobei die Revers zur Seite gleiten. Unter dem konservativen mausgrauen Kostüm trägt sie nur einen Hauch von Bluse aus völlig transparentem Seidenchiffon. Stolz präsentiert sie ihre perfekt geformten Brüste mit den dunklen Vorhöfen und den langen Nippeln. Vermutlich hat sie der Natur etwas nachhelfen lassen.
Mit strengem Blick mustert sie den ersten Herrn zu ihrer Linken. Abgesehen von den getuschten Wimpern und dem dunklen Lidschatten ist sie äußerst dezent geschminkt.
"Meyer, wovon haben Sie letzte Nacht geträumt?"
"Selbstverständlich von Ihnen, Frau Direktor."
"Gut so. Nächster? Müller!"
"Auch ich habe natürlich nur von Ihnen geträumt, Frau Direktor."
"Aha. Und Sie, Schmidt?"
"Ich habe Sie im Traum geküsst, Frau Direktor."
"Sonst nichts, Schmidt?"

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