So blieb Sibels Schäferstündchen mit Mesut ein Geheimnis. Sibel ahnte nicht, wem sie dieses Stillschweigen verdankte. Die Vermieter kümmerten sich sowieso um andere Vorkommnisse. Mary und Kira bezogen die letzte, freie Wohnung. Die Frauen unterschrieben den Vertrag, den sie aufmerksam durchlasen. Mary fielen die entscheidenden Passagen auf, die sie aber nicht abschreckten. Ganz im Gegenteil – sie fand die strengen Regeln aufregend. Kira tat sich schwerer, aber auch sie unterschrieb den Vertrag. Es fanden sich unterschwellige Andeutungen, die Kira erregten. Verstöße gegen die Hausordnung sollten geahndet werden, was Kiras Nippel steif werden ließ. Mary und Kira hatten nicht vor, die Grenzen auszuloten. Mary gehörte zu den ruhigen Mädchen, die erst einmal abwarten wollten. Kiras Wesen schien abenteuerlustiger zu sein. Sie nahm aber eine Unsicherheit wahr, die an Connie und Peter lag. Das Ehepaar Werner schien es ernst zu meinen, was diesen speziellen Mietvertag anging. Kiras Eltern sahen ihrer einzigen Tochter beinahe alles nach. Konsequenzen musste Kira sich bisher nicht stellen und sie überkam das mulmige Gefühl, dass sich dies hier ändern könnte. Nachdem die neuen Mieterinnen ihr kleines Reich liebevoll eingerichtet hatten, luden sie die anderen Bewohnerinnen zu einem Kennenlernen ein. Mary hatte einen leckeren Apfelkuchen gebacken, den die Hausgemeinschaft genussvoll verspeiste. Peter hörte munteres Stimmgewirr aus der neu bezogenen Wohnung. Nun waren es zwölf junge Frauen, um die er und Connie sich kümmern mussten. Peter fragte sich, ob die älteren Mieterinnen aus dem Nähkästchen plauderten, oder ob sie sich in Stillschweigen übten? Der neugierige Mann ahnte nicht, dass es an Marys und Kiras Kaffeetisch durchaus leise Anspielungen zu hören gab. Kira sprach die Kehrwoche an, die ja laut Mietvertrag unbedingt ordentlich erledigt werden müsse.
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