Stummfilmzeit

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Andreas

Sie erklärte:
„Ich bin eine junge Dame, William! Meiner Mama biete ich schon lange keinen Grund mehr, dass sie mich auf solch eine kindliche Weise bestrafen müsste. Das liegt schon Jahre zurück, mein Lieber. Da du aber so neugierig bist – das letzte Mal geschah so etwas vor über zwei Jahren. Heutzutage käme meine liebe Mutter gar nicht mehr auf so eine Idee. Außerdem bin ich weder starr noch dickköpfig, du Frecher! Ich bin vielmehr ein liebenswertes Geschöpf, dem du endlich einen Kuss geben sollst.“

Willi nahm sie gleich in Empfang. Seine Hände glitten zart über ihren Rücken, als er sie sanft auf den Mund küsste. Der angehende Gefreite hoffte, dass Martha seine Härte nicht bemerkte, die durch die Berührungen stärker wurde. Das erhitzte Mädel spürte sie sehr wohl. Martha entging eben so wenig, dass sich eine ungewohnte Feuchte in ihrem Höschen ausbreitete. Sie entwand sich seiner Umarmung, tat dies mit hochroten Wangen. Martha sollte pünktlich zu Hause sein! Es war spät geworden, weshalb sie sich sputen musste. William bestand darauf, sein Mädchen heimzubringen.
Das Liebespaar lief Hand in Hand zusammen, bis Martha das elterliche Haus auftauchen sah. Sie fragte William nach der Uhrzeit. Er zog seine goldene Taschenuhr hervor, um es dem Mädchen mitzuteilen: „Es ist kurz nach 22 Uhr, Martha.“ Sie erbleichte, als fürchtete sie sich. Martha sagte:
„Ich gehe die restlichen Meter alleine, Willi! Es war ein sehr schöner Abend mit dir. Ich muss jetzt los, es ist spät geworden. Wir sehen uns ja bald wieder. Du hast ja noch ein paar Tage, ehe du fort musst.“

Eine Träne schlich sich aus ihren rehbraunen Augen. William küsste sie sanft auf die Wange, dann lief sie los. Martha rannte fast schon, weshalb sie ganz außer Atem die Veranda erreichte. Sie sah sich noch einmal um. William war nicht mehr zu sehen, was sie sehr erleichterte. Martha öffnete ganz vorsichtig die Türe, um ja keinen Lärm zu machen.

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