Nach einigen Metern, sie waren verborgen vor den Blicken neugieriger Beobachter, legte er den Körper der Frau auf eine moosige Stelle des Waldbodens.
Er setzte sich neben sie und brauchte einige Minuten um wieder ruhig atmen und sprechen zu können, konnte nun endlich ihr Gesicht betrachten. Sie hatte ein hübsches Gesicht. Hohe Stirn mit stark geschwungenen Augenbrauen über dunklen Augen die jetzt vermieden ihn anzusehen. Ihre Wangenknochen waren stark ausgeprägt, schmale, kleine Nase, sanft geschwungene Lippen, zwischen
denen Ihre Zunge zu sehen war.
"Ich heiße Ulrich," begann er. In wenigen Worten stellte er sich ihr weiter vor.
"Wir müssen jetzt aber gehen. In einigen Minuten werden die Tore versperrt. Lassen sie uns gemeinsam in die Stadt fahren. Ich lade sie auf eine Tasse Kaffee ein," schloss er seine Rede.
Die Frau reagierte nicht, antwortete nicht. Starr war ihr Blick in den Himmel gerichtet.
Ulrich fasste sie an der Hand, forderte sie auf: "Stehen sie auf, wir müssen gehen."
Ihre Hand fühlte sich schlaff an, ihre Finger schlossen sich nicht um die seinen. Sie blieb stumm, starrte nur in die Zweige des Gestrüppes über ihr.
"Wir müssen los," wiederholte er.
Keine Reaktion.
"Na schön, wenn sie lieber hier liegen bleiben wollen, auch gut. Ich gehe jetzt."
Er stand auf.
"Bitte, kommen sie doch mit," versuchte er es nochmals. Stumm und regungslos blieb sie liegen.
"Ach so!" schrie er sie nun an: "ich verstehe! Sie glauben mich ignorieren zu können. Sie denken ich bin ihrer Aufmerksamkeit nicht würdig! Glauben vielleicht ich kann eine Frau nicht versorgen?! Ein gutes, ein schönes Heim könnte ich ihnen bieten! Oder denken sie, es wäre nicht gut genug für sie?! Nicht einmal ihren Namen haben sie mir gesagt! Glauben wohl ich bin eine Antwort, ihre Gesellschaft nicht wert! Nicht wert angesehen zu werden!
Sünde - Der Versuch einer Befreiung - Teil 4
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Sünde - Der Versuch einer Befreiung - Teil 4
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