Er war zuversichtlich am Beginn seiner neuen Lebensphase jemanden zu finden der ihn um seiner selbst lieben würde und nicht wegen seines Geldes. Als ersten Schritt zu diesem neuen Leben nahm er ein Studium auf. Nein, nicht zielgerichtet und abschlussorientiert, das hatte er nicht nötig, sondern ein „Studium generale“. Er studierte einfach was ihm Spaß machte. Vor allem neuere Geschichte, Politik, Astronomie, Philosophie und Soziologie. Dabei kam er u.a. in den Wirtschaftswissenschaften mit der Spieltheorie in Kontakt und in der Philosophie und Soziologie mit tiefgreifenden Fragen über das menschliche Wesen. Kant definierte die menschliche Würde mit der Fähigkeit zu vernünftigem und moralischem Handeln. Menschen hätten einen „unvergleichlichen Wert“ oder eben eine Würde, im Unterschied zu anderen Lebewesen, die bloß einen Preis haben, so Kant.
Darüber dachte er nach. Hatten Menschen einen Preis? Er beschloss es auszuprobieren … Das was er für ein Spiel hielt, fing recht harmlos an …
Er sprach Damen - keine 18jährigen Gören - sondern Frauen in den 20ern bis 40ern auf der „Mö“ an, der Mönkebergstraße, und unterbreitete ihnen ein ganz spezielles Angebot. Einige gingen kopfschüttelnd weiter bevor er überhaupt ins Detail gehen konnte, andere ließen sich tatsächlich auf einen Kaffee einladen um sich sein Angebot anzuhören. Das Angebot war, sich hier in der Stadt, z.B. auf der Toilette des Gastronomiebetriebs ihres Slips zu entledigen und ihn gegen eine Entschädigungszahlung ihm, dem fremden Mann, zu überlassen. Wenn er sein Angebot gemacht hatte, konnte alles passieren, wie er bald feststellen durfte. Von schnaubend aufstehen und eilig das Café verlassen (in der temperamentvollen Variante verbunden mit einer Ohrfeige) über das direkte Annehmen der großzügigen Offerte, im ersten Ansatz immerhin 200,- Euro, bis hin zu ausgefeilten spielerischen Preisverhandlungen erlebte er alles.
schreibt Amorelio