Sushy Mushy

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Sushy Mushy

Sushy Mushy

Anita Isiris

Die beiden waren keinesfalls prüde, aber die Umstände hatten intimen Verkehr bisher immer verhindert. Gabi lebte in Freiburg, Mark in Berlin, beide hatten ihre Zimmer in den kleinen Wohnungen ihrer Eltern, wo man das leiseste Geräusch hörte, und das war für die Libido keineswegs förderlich gewesen. Wenn sie einander besuchten, waren da stets die überfürsorglichen, alles verschlingenden Mütter – und da blieb eben nur das Fummeln an der Spree oder das Kuscheln im Tiefstwinter auf einer Bank vor dem Freiburger Dom. Mark ertrug seine Erektion kaum mehr. „Liebst Du mich, Mark?“ Da war es wieder, das Flüstern. Genau wie Sushy Mushy damals. Gabis Nachthemd duftete auch nach der ehemaligen Studienkollegin – konnte es sein, dass die beiden Frauen dasselbe Waschmittel benutzten – und dasselbe Parfum? Gabi schmiegte ihren runden Hintern in Marks Schoss und räkelte sich wohlig. Als wären ihre Beine magnetisch, verirrten Marks Hände sich wieder unter das Nachthemd; er streichelte ihre Oberschenkel. „Nicht, Mark, noch nicht, ich brauche Zeit.“

Mark dachte immer intensiver an Sushy Mushy. Wie war das gewesen in Taormina? Er hatte ihr ein Nachthemd geschenkt, daran erinnerte er sich genau. Danach waren sie eine Pizza Quattro Stagioni essen gegangen und sich einen herrlichen Barolo servieren lassen. Eine gewisse Schwere hatte sich damals seiner Kollegin bemächtigt, und sie hatte ihre nackten Füsse auf seine Bank gestreckt. Er hatte das als Zeichen von Vertrautheit gewertet und hatte damit begonnen, zwischen Insalata und Cassata ihre Zehen zu massieren. Das Augenspiel von Sushy Mushy hatte ihn beinahe um den Verstand gebracht, ebenso ihre leisen Seufzer. Ob er die richtige Frau geheiratet hatte? „Aber klar doch“, sagte er zu sich, „Gabi ist doch wunderbar. Sie liebt ausgedehnte Bike-Touren durch Süddeutschland, flippt nicht gleich aus, wenn der Gaskocher mal streikt, und ist jeder lebenspraktischen Aufgabe gewachsen. Vielleicht ist sie manchmal etwas spröde. Aber wenn ich ihren Hintern vor mir sehe, beim Bergsteigen, Wandern oder Schwimmen, wird mir ganz warm ums Herz.“ „Woran denkst Du, Liebster?“ Erneut rieb Gabi ihren Hintern an Marks Schoss. Dieser konnte kaum mehr an sich halten. „War doch herrlich, dieses Riesenbuffet mit all den Salaten. Und Deine Schwester… einfach umwerfend, ihre Abendgarderobe.“ „Denk jetzt nicht an andere Frauen, Lieber, wir tauchen doch soeben in unsere Hochzeitsnacht ein.“

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