Sven, Ela und andere Irrwege

Josie

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Sven, Ela und andere Irrwege

Sven, Ela und andere Irrwege

Gero Hard

Und seit Josie in unserem Familienleben eine Rolle spielte, schien er mir noch eine Spur glücklicher zu sein.
Josie war wirklich ein Segen für uns alle. Das Kind blühte auf, von Chris ganz zu schweigen, und mich entlastete sie auch, wo sie nur konnte. Ich mochte sie. Ihre unkomplizierte Art, kein Stück auf den Prunk und Luxus fixiert, aber besonders ihre Art mit Falk umzugehen, der mir gerade seine Arme um die Beine schlang.
Die Gegend hier war wegen des Kindergartens schon lange verkehrsberuhigt. Aber wie überall gab es auch hier Autofahrer, die sich einen Dreck um Geschwindigkeitsbegrenzungen und Vorsicht scherten. Ich hatte mir angewöhnt, mich immer etwas mehr in Richtung Hauswand zu orientieren, wenn ich Falk abholte. Nur heute war der Junge so stürmisch, dass mich seine Wucht nahe an den Bordstein trieb.
Aus den Augen nahm ich den dunklen Lieferwagen wahr, der auffallend langsam heranrollte, maß ihm aber keine besondere Bedeutung zu. ‚Endlich mal jemand, der wusste was es bedeutete, durch eine verkehrsberuhigte Zone zu fahren!‘, dachte ich noch so bei mir, als ich plötzlich den Aufschrei von Falk hörte, einen festen Schlag auf meinen Hinterkopf spürte und mir schwarz vor meinen Augen wurde. Von da an, weiß ich nichts mehr …

****

Josie: „Sie wacht auf, Chris … endlich!“
Ich zupfte kurz an Chris‘ Zeigefinger, um seine Aufmerksamkeit zu bekommen. Er war gerade aufgeregt im Gespräch mit dem grauhaarigen Kripobeamten, der mit allem, ihm zur Verfügung stehenden Mittel versuchte, etwas Ruhe in die Situation zu bringen. Ruhe … was bildete der sich ein, wie soll man da als normaler Mensch ruhig
bleiben.
Für ihn war das leicht zu sagen, musste er doch beinahe täglich mit solchen Dingen umgehen. Aber ich wollte ihn mal erleben, wenn es seinen kleinen Jungen erwischt hätte.
Franzi wachte nur langsam auf und nahm die Menschen, den Raum um sie herum, sowie den dicken Verband um ihren Kopf wahr.
„Was ist passiert, wo bin ich, und was sind das für fremde Menschen hier?“
Chris und ich hatten uns neben das Bett gestellt, in dem sie lag. Eines von diesen Eisenbetten, wie es sie zu tausenden im Krankenhäusern gab. Mit einem einzigen Unterschied, dieses war ein Privatzimmer, bezahlt von Chris.
Nicht einen Wimpernschlag hatte er gezögert, die Kosten dafür zu übernehmen, als er erfuhr, dass Franzi mit schwerer Gehirnerschütterung im Krankenhaus lag. Chris hatte den Polizisten noch gefragt, ob mit Falk alles in Ordnung sei, und wo er seinen Jungen abholen könnte.
„Ein Junge? Wir wissen nichts von einem Jungen!“, klärte ihn der Polizist am Telefon auf.
„Das kann nicht sein! Meine Angestellte wollte ihn vom Kindergarten abholen!“
Diese Information passte plötzlich in das unvollständige Puzzle, zu dem, was andere Zeugen zu sehen geglaubt hatten. Dass ein schwarzer Kleinbus langsam heranrollte, dann aber die eigentliche Szene verdeckt hatte. Ob nun ein VW-Bus oder ein Mercedes, konnte niemand mit Sicherheit sagen. Eben nur, dass er schwarz war, schwarz mit verdunkelten Fenstern und ein Berliner Kennzeichen hatte.

 

Fortsetzung folgt …

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