Swenja

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Swenja

Swenja

Jürgen Lill

Es war etwas anderes, Selinas Haut im salzigen und lebendigen Meerwasser auf meiner Haut zu spüren, als zuhause. Ich nahm sie viel bewusster wahr und berauschte mich am Anblick ihrer großen, vollen Brüste, die in der Bewegung des Wassers wogten und im Übermut der ausgelassenen Lebensfreude hüpften. In Selinas Augen konnte ich deutlich sehen, dass sie glücklich war. Sie strahlte mich an, ließ sich fallen und vertraute darauf, dass ich sie auffangen würde. Und das tat ich auch. Ich trug sie auf meinen Armen, beobachtete, wie das Wasser um die Rundungen ihrer Brüste spielte und bedeckte diese mit zarten und leidenschaftlichen Küssen, die nach Salz und Liebe schmeckten. Selina schlang ihre Arme um meinen Hals und flüsterte mir ins Ohr: „Ich liebe Dich!“  
Die Sonne stand schon tief und spiegelte sich in Selinas Augen, während ich in ihnen die Bestätigung dieser Worte las.
„Ich liebe Dich!“ sagte auch ich, nur laut genug, um damit das Gurgeln des Wassers, das unsere nackten und ausgehungerten Körper umspielte, zu übertönen. Ganz langsam näherten sich unsere Lippen einander. Als sie sich trafen, war es ein Gefühl, als wenn es unser erster Kuss gewesen wäre. Es war ein völlig neues Entdecken, eine neu erwachte, zarte Flamme der Neugier, die man nicht mit zu viel Ungestüm ersticken will. Wir ließen all unsere Routine hinter uns; all die Routine, die es im Alltag so schwer macht, sich jeden Tag neu zu entdecken, obwohl jeder neue Tag einen verändert. Erst die äußerliche Veränderung des Urlaubs machte es uns (oder vielleicht auch nur mir – wahrscheinlich nur mir) möglich, auch die innere Veränderung von Selina, von uns und auch von mir selbst wahrzunehmen. In diesem einen Moment, in dem ich Selina nackt auf meinen Armen trug, während das belebende Wasser des Meeres uns umschmeichelte und liebkoste, und in dem unsere Lippen sich so sanft und zärtlich berührten, als könnten sie sich gegenseitig weh tun, wenn sie auch nur ein kleines bisschen mehr Druck erzeugen würden, wurde mir klar, dass jeder neue Tag ein Geschenk ist, ein Geschenk, das anzunehmen ich viel zu oft nicht in der Lage gewesen war, weil ich es nicht einmal wahrnehmen konnte.

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