Swenja

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Swenja

Swenja

Jürgen Lill

Und jetzt tanzte ich mit Selina auf meinen Armen nackt im Meer, während die Sonne den Horizont berührte und uns in ihr warmes, goldenes Licht hüllte. Selina öffnete die Augen wieder und gemeinsam beobachteten wir, wie die Sonne langsam ins Meer tauchte. Millionen kleine Lichter tanzten funkelnd auf den Wellen, bis die Sonne schließlich versunken war und ihre Strahlen nur noch den Himmel in ein tiefes Purpur tauchten.
Plötzlich fröstelte Selina und unwillkürlich klammerte sie sich ein wenig fester an mich. Ganz langsam trug ich sie aus dem Wasser. Die Luft war noch lau und auch der Strand strahlte noch die gespeicherte Wärme des Tages ab. Ich legte Selina behutsam in den warmen Sand und kniete mich neben sie. Auf ihrer Haut perlten Wassertropfen und eine Gänsehaut überzog ihren schlanken Körper. Es war ein erregender Anblick.
„Was ist?“ fragte Selina, die in meinen Augen zu lesen versuchte, woran ich dachte. Ich schüttelte den Kopf, weil ich gar keinen bestimmten Gedanken gehabt, sondern nur den Augenblick und ihren Anblick genossen hatte. Bevor ich das aber hätte formulieren können, stellte ich schon die Gegenfrage: „Wann hab ich Dir eigentlich das letzte Mal gesagt, wie schön Du bist?“
Selina antwortete nicht. Sie sah mich nur an und ich bemerkte, wie sich ihre Augen langsam mit Tränen füllten. Ich fürchtete, sie irgendwie verletzt zu haben und setzte deshalb zu einer Entschuldigung an. Aber noch bevor ich auch nur einen Ton hatte sagen können, legte Selina mir schnell die Fingerspitzen ihrer ausgestreckten Hand auf die Lippen und bat mich: „Sag jetzt nichts.“ Es fiel mir schwer, in dieser Situation still zu bleiben. Aber ich gehorchte.
Selina hatte ihre Fingerspitzen auf meinen Lippen liegenlassen. Schuldig, wie ich mich fühlte, wagte ich nicht einmal, sie zu küssen. Sie aber zeichneten ganz sanft die Konturen meiner Lippen nach und streichelten dann weiter über meine Wange.

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