Sylvie war ein wenig ratlos, seit längerem schon.
Mit der Lust wollte es nicht mehr so recht klappen. Einiges hatte sie schon versucht, alles ein wenig halbherzig, wie sie sich eingestand. Die Pille hatte sie abgesetzt, ihre Wünsche geäußert, gelegentlich und etwas begeisterungslos, um angesichts der hilflosen Realisierungsversuche ihres schon lieben, aber diesbezüglich glücklosen Freundes doch wieder zu verstummen.
Da es ohnehin in mehreren Bereichen ihres gemeinsamen Lebens nicht mehr so recht zünden wollte, setzte sie ihn mit lieben, aber deutlichen Worten vor die Tür und seine verständnislose, aber letztlich unaufgeregte Reaktion gab ihrem Entschluss noch die vollendete Begründung. Mitte Zwanzig wieder solo zu sein war wahrlich kein Beinbruch.
Erleichtert genoss sie die Ruhe des Alleinseins ohne allzu zufrieden zu sein. Der Zweifel nagte an ihr, wieso sie so wenig fühlte, wenn ein Mann sie begattete.
Denn in der Zeit fern ihrer Tage explodierte sie unter den Diensten ihrer kundigen Finger wie auch hilfreicher Stäbe, so wie sie es mit den Männern bisher nicht erlebt hatte. Das ärgerte sie, denn sie sehnte sich nach heißem, hartem Fleisch in und schwitzenden, muskulösem Männerkörpern über sich.
Sie überwand ihre Lethargie und ging auf die Suche, nicht nach einer beschützenden, beruhigenden, dauerhaften Beziehung, sondern nach ebendiesem Gefühl, das auch ihr geschenkt werden konnte.
Worauf sie keine Lust hatte, war, sich stets erklären zu müssen, wenngleich all das für Flauten in sexuellen Beziehungen und deren Bewältigung allseits anempfohlen wurde. Sie wollte eben nicht ihr Innerstes schlüssig und nachvollziehbar darlegen müssen, nicht aufwendig Anweisungen geben für etwas, das sie selbst rein intuitiv so meisterlich beherrschte, nur im Alleinsein die vollendete Erfüllung nicht bringen konnte.
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.