Tage in Helsinki und Danielas Entscheidung

„Ja, es ist besser so!“ Daniela hielt seinem Blick stand. Sein Verstand sagte ihm schon länger, dass es irgendwann so kommen wird. Daniela und er, sie waren füreinander da, als beide jemanden brauchten. Und dass Olivia, seine absolute Traumfrau, in diesem Dreiecksverhältnis die Jahre hinweg so mitgespielt hatte, grenzte beinahe an ein Wunder.
„Ich würde sehr gerne noch einmal mit Dir …!“ Einmal noch diese Frau besitzen, sie fühlen, riechen, schmecken, spüren!
Ela schüttelte den Kopf. „Das würde in einem Meer aus Tränen enden!“, prophezeite sie. Gerhard, Olivia und die Kinder waren weitergegangen, als Martin sie um eine Ecke zog. Sie lurte zwar noch einmal, ob auch keines der Kinder … Nein, Olivia würde ihnen für diese Minuten bestimmt gerne den Rücken freihalten …
„Lass die Vernunft siegen, ja?“ Daniela nahm Martins Kopf in ihre Hände und küsste ihn. Es wurde ein endlos langer Kuss … bevor dann doch bei beiden Tränen flossen.
„Schei..e, schei..e, schei..e! Ich wollte nicht heulen!“ Daniela versuchte sich zusammenzunehmen. Martin reichte ihr ein Taschentuch und wischte auch sich selbst übers Gesicht.
Martin und Ela begannen, zu ihren Partnern und den Kindern aufzuschließen. Gerhard kam ihnen bereits entgegen und sah natürlich sofort, was geschehen war. Martin und er nickten sich nur zu. Ein stummes Übereinkommen. Ein Versprechen.
„Was ist mit Ela?“, fragte Leon, als er sah, dass Gerhard seine Frau in die Arme genommen hatte.
„Die hat eine Fliege ins Auge bekommen und jetzt brennt es ein bisschen!“ Eine bessere Antwort war Martin gerade nicht eingefallen.
„Habt ihr gespült?“, fragte er bei seinem Dad nach.
„Ja, haben wir!“
„Dann wird es auch wieder gut!“ Leon erinnerte sich an den Sand, den er einmal ins Gesicht bekommen hatte.
Leon spürte aber, dass irgendetwas seine große Freundin traurig stimmte. Daraufhin fragte er ganz laut: „Wisst ihr, wie der Vorname vom Reh ist?“
Martin grinste und Olivia tat so, als müsste sie überlegen.
„Und?“, hakte Leon, immer noch breit grinsend, nach. Clara zuckte mit den Schultern und musste zugeben, es nicht zu wissen.
„Und Du?“ Leon sprach gezielt Ela an. Aber auch diese verneinte.
„Na, Kartoffelpü!“ rief der Junge triumphierend.
„Ach Leon …“ Daniela lachte und heulte gleichzeitig.