Der Mann entgegnete, er wusste gar nicht, dass James einen Sohn hatte. Jedenfalls kam der Mann zur Sache. Er wolle seinem Vater einen Vorschlag machen und ihm die Esmaralda abkaufen. Er würde einen fairen Preis zahlen. Als Jeff fragte, warum jemand diesen Schrotthaufen haben wollte, erklärte ihm der Mann, dass er für eine große Reederei arbeitet. Er sei beauftragt worden, Schiffe aufzukaufen, um diese zu verschrotten. Dadurch würde das Transportangebot verringert und man könnte bessere Frachtraten erzielen. Das schien für Jeff Sinn zu machen.
„Wissen Sie, meinem Vater geht es nicht gut. Ich denke, als sein Sohn bin ich befugt, in seinem Namen zu verhandeln. Welche Summe schwebt Ihnen denn so vor?“
Der Anwalt überlegte kurz, dann nannte er 25 Pfund als angemessen. Jeff hatte keine Ahnung, was die Esmaralda wert war, aber das kam ihm extrem wenig vor.
„Das ist nicht akzeptabel. Mein Vater und ich müssen uns eine neue Existenz aufbauen. Und die anderen freien Schiffer werden nicht begeistert über diejenigen sein, die ihr Schiff verkaufen. Seien wir realistisch. Die Reederei, für die Sie arbeiten, will ja nicht nur bessere Preise durchsetzen, sondern auch die kleinen freien Schiffer vom Markt drängen.“
„Welche Summe halten Sie denn für fair, Mister Clarke?“ fragte Mallory, den Vorwurf überhörend.
Jeff überlegte kurz. Er wollte den Bogen auch nicht überspannen. „Ich halte 40 Pfund für fair.“
„Einverstanden“ sagte der Anwalt, „wir sind im Geschäft?“
Jeff bestätigte und ärgerte sich. So schnell, wie Mallory darauf eingegangen war, wäre wohl mehr drin gewesen. „Wie geht es jetzt weiter?“
Der Anwalt zog Papiere aus der Tasche. „Ich habe hier einen vorgefertigten Kaufvertrag. Und eine Vollmacht, die Sie bitte unterzeichnen, dass Sie über den Verkauf des Schiffes verhandeln dürfen. Können Sie sich ausweisen?“
„Leider nein. Mein Vater ist zur Polizei und er hat, warum auch immer, seine, meine und Mutters Papiere mitgenommen. Wie wäre es mit einer Anzahlung? Ich weiß bis jetzt auch nicht, ob Sie Ihr Wort halten, Mister.“
Der Anwalt überlegte. Dann machte Jeff einen Vorschlag. „Ich denke, Sie werden doch etwas Geld dabei haben, oder? Ich unterschreibe Ihnen den Kaufvertrag und die Vollmacht, Sie geben mir, sagen wir 20 Pfund, also die Hälfte als Anzahlung. Selbstverständlich unterschreibe ich Ihnen eine Quittung. Und wir treffen uns in zwei Stunden wieder hier. Dann dürfte mein Vater auch wieder hier sein.“
„Woher weiß ich, dass Sie nicht das Geld nehmen und einfach ablegen?“ fragte der Anwalt.
„Ich bin ein Ehrenmann, Mister Mallory. Aber ich würde Ihnen den Schlüssel für die Brücke geben. Sie wissen, den gibt es nur einmal und ohne den kann ich das Schiff nicht starten.“
Mallory kam an Bord. Er überzeugte sich davon, dass die Brücke verschlossen und der Kommandostand damit nicht zugänglich war. Er zog die Papiere aus der Tasche und reichte Jeff einen Füller. Der unterschrieb schwungvoll mit Jefferson Clarke, als hätte er nie anders geheißen. Der Anwalt zückte seine Geldbörse und drehte sich um. Man sollte nicht sehen, wieviel Geld er dabei hatte. Dann zählte er 15 Pfund ab und gab Jeff das Geld. Der faltete die Scheine und verstaute sie in seiner Westentasche. „Wenn ich um eine Quittung bitten dürfte?“
„Eigentlich hatten wir 20 Pfund ausgemacht. Aber ich gehe davon aus, dass Sie Ihr Wort halten, Mister Mallory. Dann sehen wir uns in zwei Stunden wieder. Und wir erhalten die restlichen 25 Pfund, nicht wahr?“
Der Anwalt nickte, Jeff unterschrieb die Quittung. Mallory verstaute sorgfältig alle Papiere, dann ging er von Bord. „Bis in zwei Stunden, Mister Clarke.“ Dann stieg er wieder in seine Kutsche. Er gab dem Kutscher ein Zeichen und das Gefährt setzte sich in Bewegung.
Jeff Conway wartete, bis die Kutsche außer Sichtweite war. Dann nahm er sein Bündel und ging ebenfalls von Bord. Er stellte sich vor, wie der Anwalt den betrunkenen Clarke unter Deck vorfinden würde und ihm klarmachen würde, dass sein Sohn sein Schiff verkauft hat. Aber das war nicht sein Problem. Er musste jetzt zusehen, ganz schnell zu verschwinden.
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