Tarbeards letzter Trumpf

„Vielleicht möchten die Damen mit mir eine Tasse Tee genießen? Die Gespräche zwischen den Herren scheinen doch noch anzudauern. Es wäre zudem eine gute Gelegenheit, um etwaige Diskrepanzen, die zwischen uns entstanden sind, endgültig aus dem Weg zu räumen.“ Kate sah Louisa fragend an. Diese nickte ihr zu, ehe sie Mrs. Brixton antwortete.  
„Sehr gerne, liebe Jane! Wenn der Gouverneur auf unsere Anwesenheit verzichten kann, folgen wir gerne ihrer Einladung.“ Walter Brooke hatte keine Einwände. Er war in seinem Element, wenn er zwei Männer gegeneinander ausspielen konnte. Dazu benötigte er keine weibliche Ablenkung, die ihm die Konzentration rauben könnte. Die Damen verließen also den Raum, während die drei Männer ihre Karten neu sortierten. Das Spiel war noch nicht vorbei.

Mrs. Brixton bewohnte inzwischen mehrere Zimmer, die ihr der Gouverneur zur Verfügung gestellt hatte. Sie führte Kate und Louisa in ihr luxuriös eingerichtetes Boudoir. Jane Brixton deutete auf einen gepolsterten Diwan, um den Damen Platz anzubieten. Nachdem ein hübsches Dienstmädchen den Tee serviert hatte, ergriff die frühere Gouvernante das Wort.
„Ich weiß, dass ihr euch wundert! Warum lade ich die beiden Frauen zum Tee ein, die mich so schwer gedemütigt haben und denen ich ebenso übel mitspielte? Ich beantworte euch diese Frage sogleich. Der Gouverneur von Nassau und die momentan arbeitslose Gouvernante bilden ein ungleiches Paar. Walter Brooke war zu Beginn unserer Liaison sehr zuvorkommend. Mittlerweile behandelt er mich wie seine Bediensteten. Wobei es noch schlimmer ist, da er mich benutzt, wie es ihm gerade gefällt. Mir ist klar geworden, dass ich im Unrecht war. Ich habe dich schlecht behandelt, Louisa und ich möchte mich dafür bei dir entschuldigen.“ Louisa kannte Jane als raffinierte Person, die einen Vorteil zu nutzen wusste. Doch heute schimmerten Tränen in ihren Augen.
„Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Du hast mich und Kate gequält, als wir in Gefangenschaft waren. Ich möchte dir glauben, aber du wirst verstehen, dass es mir nicht leichtfällt.“ Kate hielt sich zurück. Sie spürte, dass dies eine Angelegenheit war, die nur Jane und Louisa betraf. „Ich habe Strafe verdient, Louisa. Die Hiebe in Kingston reichen nicht aus, um meine Schuld zu tilgen. Wenn du magst, kannst du mir meine Untaten an Ort und Stelle vergelten.“ Katherine flüsterte Louisa etwas zu.