Tatjana hatte einen langen Eiszapfen an der Nase, als sich der magische Teppich vor des Kobolds verschneitem Wurzelhäuschen auf den Schnee setzte.
Zum Glück tanzte der Hausherr gerade um ein warmes Feuer, ...und sang ein altes Koboldlied.
...„Ach wie gut, dass niemand weiß, dass mein Kobold Stielsken heißt...“, ging in etwa der Text.
Leicht verschämt verstummte er, als er seiner inzwischen sehr stattlichen Prinzessin ansichtig wurde.
Rumpel war in den letzten Jahren stark gealtert. Denn seit Tatjana Königstochter ihn nicht mehr besuchen konnte, hatte er all seine Energie in die Gestaltung des Märchenwaldes gesteckt.
Der Hein war inzwischen schon ziemlich gut gediehen. Aber sein Schöpfer würde ihn nicht mehr fertigstellen können.
‚Wenn ich doch bloß Erben hätte, die mein Werk fortsetzen‘, ...quälte er sich in manch einsamer Nacht.
Doch jetzt war er voller Freude über das Wiedersehen. Natürlich bot er der Durchgefrorenen alsgleich ein heißes Bad in seinem warmen Stollen an.
„Was hat der böse König nur mit dir angestellt?“ ...forschte der Kobold entsetzt, als das nackte Mädchen ohne jegliche Scheu vor ihm in den Badezuber stieg.
„Ach mein lieber Pate Rumpel“, ...klagte die Dunkelblonde.
„Jede Nacht hat er mir Gewalt angetan, seit ich wieder in der Burg bin. Mein Leben dort, war die reine Hölle. Und um so mehr ich mich wehrte, um so größere Freude hatte der böse Stiefvater an mir. Schau nur, er hat mich sogar mit der Rute...“
„Das hat er nicht umsonst getan!“ ...brüllte da der Kobold in heiligem Zorn.
Selbst Tatjana bekam für den Augenblick schreckliche Angst. Denn im Zorn sehen Kobolde wirklich furchterregend aus. Rumpel erkannte es, und wurde wieder milder. Er verschwand in seiner Vorratskammer, ...und kam schließlich mit einem wundertätigen Pulver zurück. Als er es in das warme Badewasser seiner Patin tat, wusch es sogleich alle Spuren, ...und die bösen Erinnerungen fort...
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