Tatjana auf dem Teppich

Rotkerbchens Abenteuer - Teil 7

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Tatjana auf dem Teppich

Tatjana auf dem Teppich

Peter Hu

Wohin sollte sich die Ärmste also wenden?

Täglich fiel der Bösewicht nun schamlos über die schöne Stieftochter her. Und wenn sie sich wehrte, gebrauchte er die Rute...

Die Wachen hatten strengen Befehl, die junge Prinzessin auf Schritt und Tritt zu begleiten, sobald sie ihr Gemach verließ. Sie war also eine Gefangene im eigenen Elternhaus.

Doch Tatiana Königstochter war tapfer, und nicht dumm. Noch lebte ihr magischer Pate im Märchenwald. Und der Kobold würde fürchterlich zornig werden, wenn er erfuhr, was man ihr hier antat. Verzweifelt suchte sie nach den Spielsachen ihrer Kindheit. Denn ihr altes Turmgemach war inzwischen renoviert worden.

Doch eine alte, freundliche Magd hatte Mitleid mit der Unglücklichen. Eines Nachts führte sie Tatjana heimlich ins alte Verlies hinab. Die einstige Zelle der Mutter lag seither unbenutzt. Und dort hatte die ehemalige Müllerin in weiser Vorahnung all das schöne Zauberspielzeug deponieren lassen, als ihr Ende nahte.

Tatjana war außer sich vor Freude und schenkte der Alten all ihr Gold. Sie musste eine Weile suchen, bis sie unter all den Puppen und Schaukelpferden, das begehrte Stück endlich fand. Doch dann rollte sie den kleinen Teppich zusammen und stieg zum höchsten Turm der Burg hinauf.

Stürmisch und kalt, heulte der Wind um die Zinnen. Eisige Schneeflocken peitschten ihr gerötetes Gesicht. Denn es lag inzwischen tiefer Winter über dem Land. Und die Wachen saßen in der geheizten Stube.

So schwebte unsere Heldin still und ungesehen davon.

Sicher trug das Gefährt seine schlanke Fracht durch die stürmische Nacht.

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