Bei seinem Herumhampeln und Vordrängen stößt er den tattoo artist wieder leicht an, ausgerechnet in dieser heiklen Phase. Dieser, ohnehin höchst angespannt, reagiert empört. Er lässt die Hand mit dem Skalpell wieder sinken, gibt seine mühsam bewahrte Zurückhaltung auf und zischt dem Fotografen ein paar harsche Wort zu, eine Ermahnung ruhiger zu werden, mehr Abstand zu halten, aufzupassen, sein dummes Verhalten störe ihn und könne das Mädchen gefährden. Die Worte des Tätowierers sind unverblümt und der junge Mann, trotz seines großkotzigen Gehabes ein Sensibelchen, gerät in Wut. Er weicht zurück, rückt von dem Ort des Geschehens ab, aber nur, um sich die nächste Ration Aufputschmittel zuzuführen, obwohl ein Beruhigungsmittel besser wäre. Wieder schlabbert er Sake, wieder direkt mit der Zunge, wieder wie ein halb verdursteter Hund. Doch die sich windende Zunge taucht nun nicht in den vertrauten Meeresbusen ein, der Mund schlürft nicht in dem Hafen, der immer noch von den beiden, braunen, nun aber schlaffen Kanonen bewacht wird, nein, das neue Einsatzgebiet ist das Zehenarchipel, sind die Atolle, die sich von Zeit zu Zeit am Fußende der Wanne bilden, wenn das Mädchen ihr starre Haltung lockert, die Lage der Beine verändert und die Füße bis zum Sakepegel hochhebt. Der Stoff, der diesen Pegel bildet, wirkt sofort und wie gewünscht. Er versenkt den Schrillen fast ihn in Trance, der nun vor sich hin stiert für einige Zeit sogar vergisst, den Auslöser der Kamera zu betätigen. Doch die latente Wut auf den Tätowierer hat der Ausflug in die Südsee nicht vertrieben.
Das Mädchen im Sakebad, das Zielobjekt der beiden Streithähne, fühlt, wie angespannt die Situation ist. Sie merkt, wie rücksichtslos der Fotograf handelt und wie nervös der tattoo artist reagiert. Trotzdem gibt sie sich nach wie vor scheinbar teilnahmslos und ungerührt. Aber der Schein täuscht.
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Lost in transformations - Teil 2
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