Es tut sich nichts, die Tasten sind blockiert. Er bewegt die Maus, der Cursor verharrt im Zentrum der Pupille. Den Computer abschalten, ohne zu speichern? Einfach den Stecker ziehen? Dann ist das Bild verloren und seine Arbeit umsonst. Seine Nerven flattern, er versucht klar zu denken, aber sein Gehirn ist genauso blockiert, wie der Computer. Er kann keinen brauchbaren Gedanken mehr fassen. Je weiter sich das Blut ausbreitet, um so gähnender wird die Leere im Gehirn des Künstlers. Er kann nur noch voller Panik denken, dass das, was vor seinen Augen geschieht, einfach nicht wahr sein kann. Es kann nicht sein, dass sich diese roten Schlieren und Verästelungen so maßlos und so unkontrolliert ausdehnen. Doch da schleicht sich doch noch ein anderer Gedanke ein und blitzt durch sein Gehirn. Kann es nicht eine Fata morgana sein, die sich auf dem Monitor abspielt, eine Halluzination, eine Sinnestäuschung? Nicht das Bild spinnt, nicht das Programm spielt verrückt, er spinnt, sein Gehirn spielt verrückt! Seine Hände hämmern wild und sinnlos und nutzlos auf den Tasten herum, seine Gedanken rasen genauso wild, genauso unkontrolliert und nutzlos. Er muss sie ordnen, sich beruhigen, nachdenken und dann eine Entscheidung treffen. Erst muss er ruhig werden, dann schnell nachdenken und erst dann überlegt handeln. Das muss er tun und das will er tun. Aber ihm bleibt keine Zeit, die notwendige Ruhe zu finden. Das Blut rinnt unaufhörlich, die Zerstörung schreitet unaufhaltsam voran. Es gibt nur ein Mittel, Ruhe und Klarheit zurück zu gewinne. Er braucht einen Schluck, der wird ihm helfen. Alkohol hat ihm immer geholfen. Ein Schluck, dann wird ihm das Richtige einfallen. Ein Schluck und die Wahrheit werden sich zeigen. Ein Schluck und das teuflische Ereignis werden vorbei sein. Ein weiterer Schluck und er kann daran gehen, das Phantom ungeschehen zu machen, den alten Zustand wieder herzustellen.
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.