Diese konkrete Angst hatte sie doch erfolgreich mit Sake verdrängt, in Sake regelrecht ertränkt. Er hat doch selbst gesehen, wie sie immer wieder ihre Hand eingetaucht und mit ihrer Katzenzunge abgeleckt hatte. Oder merkt sie, dass der Tätowierer unsicher geworden ist, weil er nun schon so lange zögert? Spürt sie gar, wie seine Hand zittert? Aber wie soll sie das Zittern erkennen, da sie selbst ununterbrochen in die Ferne starrt, zu ihm hin? Der Alte ist irritiert und rätselt. Er weiß, dass mit dem Mädchen etwas nicht stimmt, dass sie etwas sieht, was er nicht sieht. Schaut sie vielleicht gar nicht in die Ferne? Schaut sie doch auf ihn? Ist er der Grund für ihre Angst? Soll er sie erlösen? Oder ist es gar nicht Angst, sondern Erregung, dieselbe Gier, dieselbe Wollust, die in ihm tobt? Bei diesen Gedanken durchfährt den Alten einmal mehr ein wollüstiger Schauder und steigert seine Sehnsucht nach dieser Frau ins Unermessliche. Je ängstlicher sie ihn anschaut, desto geiler wird er und er genießt beides, ihre Angst und seine Erregung. Jetzt muss er hin zu ihr, jetzt muss er diesem Körper ganz nahe sein, jetzt muss er diesen lasziven Leib anfassen, ihn aus der Wanne zerren, ihn umklammern, sich an ihn pressen. Jetzt ist die Zeit gekommen, um das Paradies zu betreten, um in sie einzudringen. Gleich wird er seinen Höhepunkt erreichen und da muss er bei ihr sein, um ihn bis zur Neige auszukosten. Er kann nicht länger warten. Die Frau soll auch nicht länger warten. Jetzt muss er handeln, muss tun, wozu ihn sein Körper drängt, bevor die Erregung wieder abklingt, bevor alles Sehnen wieder verschwindet, bevor die Energie ihn verlässt und alle Anstrengungen vergeblich waren. Der Alte fühlt, dass sein Orgasmus kommt, der Orgasmus, den er so lange, so heiß herbeigesehnt, herbei gefleht hat. Er muss handeln und er handelt, wie ein wilder Hengst, nein wie ein wild gewordener Handfeger.
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