Dabei lachen und scherzen wir bei jeder Gelegenheit miteinander. Es ist einfach ein schöner Tag, der nicht nur mich glücklich macht. Zum Abendessen lade ich Claudia deshalb nur zu gerne ein. Als wir danach noch gemütlich in einer Bar sitzen, kommen wir tatsächlich noch über unser Leben ins Philosophieren.
„Weißt du“, bemerke ich irgendwann nachdenklich, „es gibt wohl keine Handvoll Dinge, die mir in meinem Leben wirklich leidtun, aber dass ich dich während unserer Beziehung und bei unserer Trennung so verletzt habe, dass tut mit immer noch weh. … Umso glücklicher bin ich, dass wir trotz allem so gut miteinander befreundet sind.“ „Oder vielleicht ja gerade deswegen.“ wendet Claudia ein, „Zum Paar haben wir wohl nicht getaugt, aber dafür habe ich einen wunderbaren Freund gewonnen. … Und mach dir nicht zu viele Gedanken, ich war damals schließlich auch viel zu naiv und dumm, um die Katastrophe zu erkennen.“ Wieder einmal besteht ein Einvernehmen zwischen uns, ohne dass es vieler Worte bedarf. So wenden wir uns schöneren Themen zu. Kurz nach neun sind unsere Gläser geleert, doch wir bestellen nichts mehr. „Du weiß ja, ich bin immer noch kein Nachtmensch, und der Tag heute war doch schon sehr ereignisreich. … Ehrlich gesagt, ich bin ein bisschen müde, und morgen ist ja auch noch ein Tag.“ Dem kann ich nur zustimmen, denn mir geht es ähnlich, auch wenn ich natürlich noch gerne ein wenig Zeit mit ihr verbringen würde.
Dabei nehme ich unbewusst die ganze Zeit, seit wir in der Bar sind, schon wahr, dass Claudia etwas unruhiger ist als sonst, doch ich denke mir nichts dabei. Selbstverständlich lasse ich es mir nicht nehmen, Claudia noch zum Hotel zu bringen, bevor ich meines aufsuche. Mit der gleichen innigen Umarmung, mit der sie mich heute Morgen begrüßt hat, verabschiedet sie sich nun auch von mir. Dabei habe ich fast den Eindruck, als würde sie mir ein kleines Küsschen auf die Wange hauchen, aber das kann nur Einbildung sein. Schon entschwindet sie in Richtung Fahrstuhl. Gedankenverloren schaue ich ihr nach, oder besser gesagt, starre ich auf ihren knackigen Po. Auf halbem Weg bleibt Claudia stehen, dreht sich zögernd um, lächelt mich an, und kommt wieder auf mich zu. „In der Minibar in meinem Zimmer steht ein Piccolo. … Wollen wir den, nach dem schönen Tag, nicht zusammen als Absacker, oder besser gesagt als Schlummertrunk, zusammen trinken?“ fragt sie mich schließlich mit leiser Stimme. „Du willst die Minibar plündern?“ frage ich erstraunt, denn das ist sonst gar nicht so ihre Art. Claudia lächelt mich an: „Nicht die Minibar plündern, … nur ein Gläschen Sekt.“ „Nichts dagegen.“ antworte ich nur, schon hakt sich meine Freundin bei mir unter, und führt mich zum Fahrstuhl.
Tausend Mal berührt
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