(basiert auf einer Gemeinschaftsarbeit mit einer Kollegin, die nicht genannt werden möchte)
Das Nachbarschaftsfest war jetzt schon feucht-fröhlicher als erhofft, die Stimmung ausgelassener als erwartet. Getränke wurden ausgeschenkt, vorm Büffet herrschte großes Gedränge, am Grill duftete es nach Gebratenem. Die Erwachsenen standen in Gruppen beisammen und lachten; die kleineren Kinder brachten die Hüpfburg zum Einsturz, während die größeren mit dem DJ über die heißesten Scheiben des Sommers diskutierten.
Beate wischte sich mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn. Seit zwei Stunden verkaufte sie schon Schnittchen und Würstchen. Nun wollte sie endlich abgelöst werden. Ihr Blick wanderte suchend umher. Wo blieb nur Sabine, ihre beste Freundin und Reihenhausnachbarin zur Rechten? Sie trank einen Schluck Selters, als Thomas, Sabines Angetrauter, vor ihr auftauchte und sagte:
„Mensch, das läuft ja alles super, die ganze Arbeit hat sich gelohnt. Ich muss nur mal schauen, ob wir bei uns im Keller noch Apfelschorle haben - die geht zur Neige!“
„Ja, ist gut!“, erwiderte Beate zerstreut, „… wo ist eigentlich Sabine? Sie wollte mich doch ablösen!“Thomas gaffte sie an, als ob er sie noch nie gesehen hätte.
„Keine Ahnung, aber ich gehe mal rüber. Wenn ich sie sehe, schicke ich sie auf jeden Fall zu dir!“ Er schaute ihr in die Augen, spürte ihre Verwirrung und senkte den Blick. Einen Moment zögerte er, dann machte er sich auf den Weg. Fünf Minuten später tauchte Sabine auf.
„Puh, ist das heiß! Ich habe mich zuhause rasch abgekühlt, deshalb ist es etwas später geworden. Aber du hast jetzt erst mal frei!“ Beate nickte und teilte ihrer Freundin mit, auf einen Sprung nach Hause zu gehen.
Sie schaute noch bei ihren Kindern vorbei, die sich auf der zerlegten Hüpfburg rauften. Dann winkte sie ihrem Mann zu, der mit seinen Freunden in einem Gespräch vertieft war. Sicherlich ging es um Fußball, was sollte den Männern schon Anderes einfallen.
Nachdem sie die Haustür geöffnet hatte, lehnte sich gegen die kühlen Wandfliesen im Flur. Sie verschnaufte, dann lächelte sie, als ob ihr ganz spontan eine ausgefallene Idee gekommen wäre. Sie stieg die Treppe hinauf, während sie sich das T-Shirt über den Kopf zog. Im Badezimmer warf sie die Kleider auf den Boden, prüfte mit einem Blick ihre Brüste, und sprang in die Duschkabine. Angenehm perlte das Wasser über ihren Körper und kühlte ihn ab. Sie rubbelte sich gerade trocken, als es klingelte. Wer war das denn, schienen ihre Augen zu fragen. Alle waren doch auf dem Fest. Sicher ein quengelndes Kind, wer sonst! Sie schlang das Handtuch um ihren Körper, lief hinunter und öffnete die Haustür.
Thomas starrte sie an.
Und sie starrte ihn an.
Er räusperte sich. „Dein Mann meinte, ich würde Dich hier finden!“, sagte er verlegen und bemühte sich, nicht auf ihre Schultern zu schauen, wo zwei Wassertropfen zu ihren Brüsten rannen. „ Er sagte, ihr hättet noch Apfelschorle im Keller. Kann ich mal nachschauen?“
Meine Güte!, konnte man in seinem verdatterten Gesicht lesen. Diese Frau hatte er tausendmal im Bikini im Garten gesehen, schließlich waren sie seit Jahren Nachbarn. Hatten gegenseitig die Kinder gehütet und unzählige Geburtstage, Silvesterabende, Feste zusammen gefeiert. Sahen sich fast jeden Morgen und riefen sich dabei ein paar harmlose Worte zu. Das übliche Nachbarschaftspalaver. Wieso brachte sie ihn plötzlich vollkommen durcheinander?
Sabine blickte ihn verwirrt an. „Keller? Apfelschorle? Ach so, ja, müsste noch da sein! Wieso war sie so durcheinander, fragte sie sich bestimmt. Tausendmal hatte Thomas schon vor ihr gestanden. Ja, und alleine war sie auch schon mit ihm gewesen. Was passierte da mit ihr?
Sie musterte seine Augen, sein verschwitztes Haar, die dunklen Brusthaare, die aus dem T-Shirt hervorstachen. Roch seinen Schweiß, blickte auf seinen Mund. Wie oft hatte sie das schon gesehen, wieso bemerkte sie jetzt erst, dass er ein äußerst attraktiver Mann war?
„Warte, ich zeige Dir im Keller, wo die… die Apfelschorle steht“, stotterte sie. „Ich ziehe mir nur schnell etwas an“. Bevor er reagieren konnte, eilte sie schon die Treppe hinauf.
Thomas blieb angewurzelt stehen. Man konnte ihm ansehen, wie er versuchte, die letzten Minuten zu verarbeiten. Wieso war plötzlich alles so anders? Mein Gott, wie aus heiterem Himmel war er heiß auf die beste Freundin seiner Frau. Das gab es doch nur im Kino. Aber ... was sollte er tun? Das Begehren nach einem Abenteuer hatte ihn offensichtlich übermannt, als sie im Handtuch eingewickelt vor ihm stand.
Mit Shorts und frischer Bluse bekleidet hastete Sabine die Treppe herunter. Sie mied seinen Blick und sagte so harmlos wie möglich: „Komm mit, wir haben im Keller noch genug Apfelschorle!“. Mechanisch folgte er Sabine in den Vorratskeller. Dort türmten sich kistenweise Getränke.
Er bückte sich, um einen Kasten hochzuheben und streifte dabei ihren Arm. Er ließ den Kasten wieder auf den Boden gleiten, richtete sich auf und schlang die Arme um sie. Fühlte ihren warmen und weichen Körper, roch den Duft ihres Haares und ihres Parfums.
Zuerst sah es aus, als ob sie sich wehren wollte, doch dann drückte sie sich an ihn. Lehnte den Kopf an seine Brust und strich mit ihren Händen über seinen Rücken. Mit einem Finger hob er ihr Kinn und presste seine Lippen auf ihre. Ihre Zungen berührten sich. Er zitterte. Einen derartig leidenschaftlichen Kuss hatte er offenbar lange nicht erlebt. Wie zwei Ausgehungerte fielen sie übereinander her. Er schob eine Hand unter ihre Bluse. Sie strich mit der Rechten zwischen seine Beine und spürte, wie sich in der Hose etwas aufrichtete.
„Stop, aufhören – so geht das nicht!“ empörte sich Karl und runzelte die Stirn. Jan faltete das Manuskript, richtete sich auf, hob unwillig den Kopf und sah Karl überrascht an. Bevor er etwas sagen konnte, reagierte Sandra schon: „Warum nicht?“ warf sie fragend in die Runde.
Karl nahm seinen abgekauten Bleistift aus dem Mund: „Gut, die Leute wollen Klischees, Sex sells – das ganze Programm… und Fremdgehen liegt sowieso im Trend!“, dabei schaute er Sandra herausfordernd an, „… aber, das geht zu schnell!“
„Also, mir gefällt der Anfang des Drehbuchs. Tausendmal berührt und nichts passiert, bis er seine Hand an ihre Brust führt!“ kicherte sie und ergänzte: „Ich denke, so sollten wir’s machen. Wird ein geiles Fernsehspiel für Zweiundzwanzig Uhr fünfzehn. Spießig, simpel und frivol“
„Ja, aber die Hand gleich unters T-Shirt schieben – das geht mir dann doch zu rasch, wo bleibt denn hier die Romantik, das langsame Entwickeln der Beziehung?“ entgegnete Karl brummig.
„Also mir gefällt’s, wenn ein attraktiver Mann im richtigen Moment seine schöne Künstlerhand unter meine Bluse schiebt!“ Verschmitzt blickte sie Karl in die Augen und nahm dann seine Hände ins Visier.
„Sandra, du bist verheiratet!“ empörte sich Jan.
„Aber gegen einen guten Fremdfick hatte ich noch nie etwas… zumindest nicht in meiner Fantasie!“
Jan und Karl schwiegen. Schließlich beendete Jan die Stille:
„OK Kinder, ich hab noch einen Termin mit dem Programmdirektor. Lasst uns als Hausaufgabe den Rest des Drehbuchs lesen, heut Nacht drüber schlafen und uns morgen neun Uhr an gleicher Stelle wieder treffen. In Ordnung?“
Sandra und Karl nickten und Jan verließ hastig den Besprechungsraum.
Sandra stand auf und ging zum Fenster. Sie spürte Karls Blicke auf ihrem Po. Sie schloss die Augen und hauchte leise: „Lust auf ein kleines Fickerchen, lieber Kollege?“
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