Tina kroch zu Charlie ins Bett, während Maggie zu Lotte krabbelte. Hedwig Reiser überhörte das Kichern der Mädchen, das so langsam in Stöhnen überging. Sie beschäftigten andere Dinge, die Magda betrafen. Unter ihrem Arm klemmte eine dünne Schachtel. Bald schon würde sie Magda dem spanischen Herrn vorstellen, das Mädchen seinen schmerzhaften Küssen ausliefern. Die naive Magda sollte am eigenen Leib spüren, wie sich der Besuch des Spaniers anfühlt. Hedwig gierte danach, ihr den Popo zu zeichnen. Magda Schreiber lag ahnungslos in ihrem Bett, als die Schritte näher kamen. Was ihr ins Haus stand, ahnte sie noch nicht.
Käthe konnte nicht in den Schlaf finden, lief deshalb aufgewühlt durch die Flure des Internats. Sie bemerkte Hedwig, die das Haupthaus verließ. Käthe folgte ihr, als sie das Nebengebäude betrat. Das kluge Mädchen spürte, dass etwas nicht stimmte. Sie wusste intuitiv, dass Hedwig zu Magda wollte. In angemessenem Abstand blieb sie hinter der Lehrerin. Die klopfte an Magdas Tür. Magda öffnete sie ihr, ließ ihre Freundin in ihr Zimmer. Käthe ahnte, dass es spannend werden könnte. Auf Zehenspitzen schlich sie sich an der Türe vorbei. Von ihrem früheren Besuch bei Magda wusste sie, dass das Zimmer neben dem Gemeinschaftsbad lag. Käthe betrat leise diesen Raum, der nur von innen verriegelt werden konnte. Über der Zwischentüre fand sich ein Oberlicht, durch das man in Magdas Zimmer blicken konnte. Von dort drangen laute Stimmen nach außen, die auf eine Meinungsverschiedenheit hindeuteten. Käthe sah hinter sich, bevor sie sich auf den Badhocker stellte. Käthes Sehkraft war bestens und die Glasfläche groß genug. Sie sah und hörte Hedwig Magda ausschimpfen, als wäre sie eine ihrer Schülerinnen. Käthe lief es eiskalt über den Rücken.
„Du verdorbenes Luder, lässt dich von diesem Kerl hofieren! Ich bin wirklich sehr böse auf dich, Magda.
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