The Butterfly Touch

17 3-6 Minuten 0 Kommentare
The Butterfly Touch

The Butterfly Touch

Anita Isiris

Schon als Achtzehnjährige waren Stefanie und ich fürs Leben gerne gereist. Wir hatten in Schottland dem Regen getrotzt, uns in Bali den Genüssen fernöstlicher Geheimnisse hingegeben und auf dem Aetna die Erotik eines bebenden Vulkans auf uns wirken lassen. Dann waren wir in Nordamerika unterwegs – auf den Spuren der Indianer, die uns aus Erzählungen und später auch aus sozialem Engagement heraus fasziniert hatten. Todmüde bewegten wir uns durch ein riesiges Reservat und kamen endlich in die Nähe von ein paar einfachen Hütten. Es war Sommer, die Sonne brannte heiss und wir waren nur leicht bekleidet. Stefanie sah ihn als Erste. Sein blauschwarzes, halblanges Haar schimmerte matt und fiel ihm auf die Schultern. Die sehnigen Oberarme verrieten den durchtrainierten Jäger. Sein Oberkörper war nackt und mit Ornamenten aus feuchter roter Erde verziert. Er schien uns zu erwarten – obwohl wir ihm nie zuvor begegnet waren. Ruhig blickte er uns an. Wir kamen uns vor wie zwei Schulmädchen und ich sehnte mich nach einer Jacke, die etwas mehr von mir verhüllt hätte.
Dann bat er uns mit einer gelassenen Geste in seine einfache Hütte. Stefanie zögerte – obwohl wir uns bei all unseren Reisen auf genau solche Abenteuer immer eingelassen hatten. So kamen wir zu unseren unglaublichen Erlebnissen. In der Mitte des einzigen Raumes schwelte ein Feuer. Der Indianer stellte sich als Jon vor und setzte sich im Schneidersitz vor die Glutstelle. Ich tat es ihm nach; Stefanie liess sich auf einem flachen Stein nieder. Sogleich zog sie die Beine an und drückte die Knie zusammen, um ihn an einem Blick unter ihren Rock zu hindern. Es war nahezu dunkel.
Obwohl Stefanie und ich keine Geheimnisse voreinander hatten, waren wir uns körperlich noch nie wirklich nahe gekommen – ausser bei den gegenseitigen Massagen, die wir uns im Zelt vor dem Einschlafen gönnten.
Jon fixierte sie wie eine Viper.

Klicke auf das Herz, wenn
Dir die Geschichte gefällt
Zugriffe gesamt: 5637

Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.

Gedichte auf den Leib geschrieben