Einerseits brauchte das Mädel eine Strafe, andererseits war sie auf sein Verständnis angewiesen. Stefan wusste, dass sich das nicht ausschließen brauchte.
„Theresa, du könntest eine der besten Schülerinnen sein, wenn du dich nur mehr anstrengen würdest. Schau mal, deine Eltern bezahlen viel Geld, damit du die bestmögliche Schule besuchen kannst. Da musst du doch auch einen Beitrag leisten, oder nicht? Sag mal, an was liegt es denn, dass dir das Lernen so schwer fällt? Ist es wegen mir? Ich merke doch, wie du mich immer ansiehst…“
Theresa errötete auf Anhieb! Ihr Herz machte einen Pumper, als Stefan sie auf ihre Liebe zu ihm ansprach. Mochte er sie auch? Theresa offenbarte sich ihrem Lehrer: „Ja, Herr Bühler…ich hab mich in sie verliebt…kann mich gar nicht mehr so gut konzentrieren, weil ich immer an sie denken muss. Die anderen Mädchen mögen mich eh nicht. Für die bin ich nur eine verwöhnte Gans, die noch dazu aus dem Osten kommt. Ich kenne das schon, wenn mal wieder über die reiche Polin getuschelt wird…“ Stefan unterband ihr Selbstmitleid, indem er Theresa seine Meinung darlegte: „Theresa, ich glaube dir, dass du da einige unschöne Situationen erlebt hast. Auf Ruteberg wird das aber nicht geschehen, das verspreche ich dir! Die Mädchen werden in einem liberalen Geiste erzogen, der keinerlei rassistischen Ressentiments duldet. Du musst dich aber auch bemühen und auf die anderen Schülerinnen zugehen wollen. Sei nicht ganz so hochnäsig! Ja, du hast richtig gehört, Theresa. Du wirkst etwas überheblich, wenn man dich nur oberflächlich kennt. Was deine Gefühle angeht: ich mag dich als Mensch. Ich bin aber viel zu alt für dich und obendrein vergeben. Deine Schwärmerei ehrt mich sehr, aber du musst dich mehr auf die Schule konzentrieren. Deine Eltern haben sich hochgekämpft, was aller Ehren wert ist. Sie brauchen sich für nichts zu schämen, ganz im Gegenteil.
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