Am liebsten hätte ich mich selbst bestraft, gepeitscht, geschlagen. Genau in dem Moment kam Franzi zu mir an die Liege, setzte sich auf die andere neben meiner.
„Magst du drüber reden?“, kam sie direkt auf den Punkt.
„Chris hat dir doch sicher schon alles erzählt, was kann ich da noch sagen?“, antwortete ich niedergeschlagen.
„Na klar hat er das! Und wie stehst du dazu?“
Warum konnte ich ihr jetzt nicht sofort sagen, wie es um meinen Gemütszustand bestellt war? Wieso fiel es mir so schwer zuzugeben, wie dumm ich war? Stattdessen heulte ich los, kniete mich vor Franzi und klammerte mich an sie. Ich heulte in ihren üppigen Busen hinein. Und sie? Sie nahm mich liebevoll in ihre Arme, strich mir übers Haar und drückte mich an sich, bis ich mich etwas beruhigt hatte.
„Ach Josie, meine kleine Josie, du liebst ihn sehr, oder?“, fragte sie leise.
„Und wie!“, schluchzte ich.
„Er dich auch! Wie keine andere vor dir. Und ich hab sie alle kommen und gehen sehen. Er hat vorhin genauso geweint, wie du eben. Es tut mir weh, euch so leiden zu sehen. Ihr seid doch beide meine Kinder … irgendwie. Ich schick ihn jetzt zu dir runter. Und dann klärt ihr das gefälligst. Josie, hör auf dein Herz und blende das hier alles um dich herum aus, nur dann wirst du die richtige Entscheidung treffen können!“
„Ich hab mich doch schon längst entschieden! Ich weiß nur nicht, wie ich mich bei ihm entschuldigen soll.“, heulte ich wieder los.
„Denk nicht so viel darüber nach, er wird dich verstehen, glaub mir. Ich kenne meinen Jungen!“
Franzi stand auf, sah zu mir runter mit einem Blick, der mir unter die Haut ging. Wie meine Mutter früher, wenn ich mal wieder Dummheiten angestellt hatte. Strafend, aber mit einer riesigen Portion Liebe darin.
„Sei tapfer, mein Schatz und tue das Richtige! Er braucht dich, und Falk braucht dich auch. Vor allem, wenn ich bald für zwei Monate weg sein werde.“, sagte Franzi leise.
Tiefen und Höhen
Josie
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Tiefen und Höhen
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