Tiefen und Höhen

Josie

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Tiefen und Höhen

Tiefen und Höhen

Gero Hard

„Du wärst nicht böse?“
„Nein, warum sollte ich?! Sie kann dir bestimmt besser helfen als ich.“
Franzi stand schon im Türrahmen der Küche, als wir die Treppe aus dem Kellergeschoss nach oben kamen.
„Könnt ihr bitte das nächste Mal etwas lauter sprechen? Ich hab nichts verstanden. Was ist nun?“
Chris und ich sahen uns an und grinsten. Dann stellte ich mich auf Zehenspitzen vor ihn und küsste ihn innig.
„Aha, dann ist ja alles klar. Gut so, sonst hätte ich euch auch windelweich prügeln müssen.“, umklammerte sie uns beide.
Am Abendbrottisch ließen Chris und ich uns nicht anmerken, dass wir gerade eine dunkle Wolke über unseren Köpfen vertrieben hatten.
„Ok, jetzt wo wir hier alle zusammensitzen,“ fing Franzi an, „ich werde für zwei Monate eine Kur antreten, dann müsst ihr alleine ohne mich klarkommen. Kriegt ihr das hin, ohne euch die Köpfe einzuschlagen?“
„Ja, Mama!“, lachten wir alle zusammen.
„Versprecht ihr das?“
„Ja, Mama, wir versprechen es! Hier wird noch alles stehen, wenn du gut erholt zurückkommst.“, legte ich ihr meine Hand auf den Unterarm.
„Und jetzt zu dir kleiner Mann, du hast mich vorhin auf dem Flughafen ‚Mama‘ genannt. Das ist nicht schlimm, es freut 
mich sogar. Franzi hat mir gesagt, dass du das schon öfter gemacht hast. Verrätst du mir, warum?“
„Alle in meinem Hort haben eine Mama, nur ich nicht. Das macht mich traurig. Außerdem wünsche ich mir, dass du meine Mama wirst. Bist du jetzt böse mit mir?“, kam seine Antwort schlagfertig und im Brustton voller Überzeugung.
Ich hockte mich neben seinen Küchenstuhl und knuddelte ihn an mich, drückte seine Wange fest gegen meine.
„Nein, Falk, du hast alles Recht der Welt dir eine Mama zu wünschen. Und wenn dein Papa nicht eifersüchtig wird und auch nichts dagegen hat, darfst du mich gern weiter ‚Mama‘ nennen.“, küsste ich ihn auf seine rot gewordene Wange und setzte mich wieder auf meinen Platz.
„Ach Shiva, wie geht es eigentlich Marc? Bei der ganzen Aufregung heute, hab ich ganz vergessen zu fragen.“, wurde Chris neugierig.
„Dem geht’s prima, ich fahre nachher noch zu ihm.“
„Grüß mal schön. Vielleicht können wir ja mal wieder was zusammen machen.“, nickte Chris ihr zu.

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