Dort lasse ich mich mit der Intensivstation verbinden.
Ich muss wissen, ob ich beide Kinder mit zu ihrer Oma nehmen darf. Es kostet etwas Überredungskunst und das gegebene Versprechen, sofort zu gehen, wenn es den Zustand von Frau Berger beeinflussen würde. Zum Dank werde ich dem Schwesternzimmer ein paar Blumen spendieren.
Im Wohnzimmer ist alles ruhig. Ich stehe einen Moment vor dem Polster und sehe den Zwergen beim Schlafen zu. Emma laufen im Schlaf ein paar Tränchen aus den Augen, die gleich im Kissen versickern, Peters Nerven lassen seine Finger unregelmäßig zucken.
In der Küche bereite ich ein paar kleine Sandwiches und warmen Kakao vor. Und ich setze Kaffee auf, vielleicht trinkt Frau Wagner ja noch einen mit.
Nebenbei fällt mir ein Buch von Sebastian Fitzek wieder ein, was ich schon lange lesen wollte. Jetzt ist ein guter Moment, mit dem Thriller anzufangen. Also entspannt auf einen Sessel geflegelt und mit einem letzten prüfenden Blick zu den Kindern, das Vorwort aufgeschlagen.
„Das Paket“ … Prolog … Als Emma die Tür zum Schlafzimmer ihrer Eltern öffnete, ahnte sie nicht, dass sie dies zum letzten Mal tun würde. Nie wieder würde sie sich, mit ihrem Stoffelefanten bewaffnet, nachts um halb eins an ihre Mutter kuscheln, vorsichtig bemüht, Papa beim Ins-Bett-Krabbeln nicht aufzuwecken …
Als ich den Namen Emma lese, läuft mir ein kurzer Schauer über den Rücken. ‚an Mama kuscheln‘, oder ‚Papa nicht wecken‘ … wie sich das in gewisser Hinsicht mit meiner kleinen Prinzessin ähnelt. Oh Mann, das arme Ding. Wenn ich mir vorstelle, ich hätte ohne meine Eltern aufwachsen müssen … kein schöner Gedanke.
Ich lese weiter und warte, bis meine neuen Untermieter aufwachen.
Über eine Stunde schlafen sie jetzt schon, als der Türgong sie zusammenzucken lässt. Peter reibt sich verschlafen die Augen und Emma sieht sich ängstlich um.
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