„Sie haben ihr das Leben gerettet. Wir werden sie sofort auf die Intensiv bringen. Wegen der Kinder musste ich die Polizei informieren. Sie kennen das ja. Bitte warten Sie hier, wir müssen schnell los.“
„Wohin bringen Sie sie?“
„Erstmal ins Harz-Klinikum Blankenburg. Dann sehen wir weiter.“
„Gut, ich komme später mit den Kindern dorthin.“
Der Mediziner legt kurz aber beruhigend die Hand auf die Schulter der Kinder. „Wird schon wieder.“ murmelt er und springt dann in seinen rot/weiß beklebten Audi Q7. Sowohl der Kranken- als auch der Notarztwagen brausen mit durchdrehenden Rädern und mit Blaulicht davon. Noch lange kann man den durchdringenden Ton des Martinshorns hören. Jetzt bin ich allein mit den Kindern. Nur langsam fällt die Anspannung von mir ab.
Emma ist die Erste, die sich weinend an mich drückt. „Wo sollen wir denn nun hin?“ fragt sie mich. „Habt ihr denn keinen Papa, oder einen Opa, der sich um euch kümmern kann?“
„Papa, will nach dem Tod von Mama nichts mehr mit uns zu tun haben. Er säuft nur noch und will uns nicht mehr sehen. Er hat sogar auf sein Besuchsrecht verzichtet, hat Mama uns gesagt.“
„Und Opa?“ frage ich nach.
„Opa ist auch im Himmel. Er hatte doch mit Mama zusammen einen Autounfall auf der Autobahn. Sie standen im Stau und ein Laster ist ungebremst in sie hineingerast.“ erzählt mir Peter.
Jetzt verstehe ich. Sofort wird mir klar, dass die beiden Mäuse entweder zu Pflegeeltern oder ins Heim müssen. Zumindest, bis ihre Oma wieder für sie Sorgen kann.
„Wird Oma wieder gesund?“ fragt mich Emma ängstlich. Die Frage habe ich befürchtet. Soll ich sie anlügen und ihnen sagen, dass alles wieder gut wird, so wie der Notarzt es versucht hat? Oder wäre es besser ihnen zu sagen, dass ich es nicht weiß? Ich entschließe mich für eine sanfte Version, sie auf den Ernst der Lage vorzubereiten.
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