Ich knie mich hin, damit ich mich auf Augenhöhe mit ihnen unterhalten kann. Sie sollen mich nicht „von oben herab“ als Bedrohung wahrnehmen. Ich habe in den Zusatzausbildungen beim Rettungsdienst auch einiges über Psychologie und dem Umgang mit Menschen jeden Alters gelernt.
„Ich bin Peter und das da ist meine doofe Schwester Emma.“ übernimmt der Junge das Wort. Für das ‚doofe Schwester‘ erntet er sofort einen Tritt gegen sein Schienbein von ihr.
„Hallo, ich bin Timo und wie alt seid ihr Mäuse?“ frage ich und sehe dabei abwechselnd beide an. „Ich bin 5, und Peter ist 8.“ antwortet sie schluchzend.
„Und warum seid ihr so früh schon hier oben allein unterwegs? Wo ist denn eure Mama?“
„Die ist im Himmel und kocht dort für die Engel.“ sieht mich das Mädchen mit einem verheulten Lächeln an.
In ihrem Blick erkenne ich, dass sie stolz darauf ist, dass ausgerechnet ihre Mama so einen wichtigen Job beim lieben Gott bekommen hat.
Auf solch eine Antwort war ich nicht gefasst. Es ist selten, aber ich bin von ihrer Antwort so berührt, dass ich einen dicken Kloß im Hals habe. Ich muss dieses kleine süße Mädchen in den Arm nehmen. Nicht das ich eine pädophile Neigung hätte, sie tut mir einfach so unendlich leid, dass ich es einfach tun muss. Und obwohl sie mir völlig fremd ist, lässt sie es nicht nur zu, sondern schlingt auch ihrerseits ihre zierlichen Arme um meinen Hals.
Sofort entspannt sich ihr kleiner Körper und es geht ihr scheinbar besser.
„Und mit wem seid ihr denn hier?“ frage ich, nachdem mich die kleine Emma wieder losgelassen hat.
„Mit Oma.“ antwortet Peter, der mit leicht eifersüchtiger Mine hinter mir steht und seine Schwester und mich beobachtet hat.
„Und wo ist die jetzt?“ sehe ich mich ungläubig um. Ich sehe niemanden. Kurz kommt in mir der Verdacht auf, Peter könnte mich angeschwindelt haben, um mich schnell wieder loszuwerden.
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