Aber die Aussicht auf eine neue, gemeinsame Woche, hellt meine Laune etwas auf.
Julchen bekommt einen dicken Kuss und eine feste Umarmung, bis wir in unser Ritual verfallen und uns eng aneinander gekuschelt, in Löffelchenstellung, ich mit ihrem Busen in meinen Händen, langsam einschlummern.
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Am Morgen sehe ich dann tatsächlich eine Träne in Julias Augen, die sie sich heimlich wegwischt. Es geht ihr also auch näher, als sie zugeben mag, nur um mich nicht noch deprimierter zu machen. Zusammen packen wir die Tasche fertig. Zwischendurch können wir die Finger nicht voneinander lassen und fallen zusammen zum Schmusen aufs Bett. Es gibt jede Menge Streicheleinheiten, Küsse, Umarmungen, aber einen geilen Fick, den gibt es nicht. Nicht nur wegen der Kinder, die jeden Augenblick ins Zimmer kommen könnten, sondern auch, weil es uns das ‚Danach‘ wahrscheinlich nur weiter runtergezogen hätte.
Natürlich hätten wir damit umgehen können, schließlich schaffen das tausende Pärchen jeden Tag, überall auf der Welt. Und hey, wir reden nur über eine verdammte Woche und nicht über ein ganzes Auslandsjahr. Aber es in nun mal unser erster Abschied und unsere Beziehung ist noch sehr frisch. Bestimmt wird es bald besser. Vielleicht schon beim nächsten Mal, in zwei Wochen, wer weiß.
„Ich liebe dich“, flüstert mein Julchen, „das darfst du niemals vergessen.“ Ich weiß, dass das stimmt, was sie sagt. Und nicht nur, um mich zu beruhigen. Das braucht sie auch nicht. Sie ist anders als Sandra. Julia wird mich nicht betrügen, das weiß ich ganz genau. Es gibt nicht den kleinsten Grund zum eifersüchtig sein und das bin auch nicht.Mein Gott, Sandra, wie hat mich diese Frau enttäuscht. Aber vielleicht trifft es ja zu, dass man solch schöne Frauen niemals für sich alleine hat. So geht es wohl auch den Frauen, die das Glück hatten, den heißen, schlecht rasierten Typen mit dem dreieckigen Oberkörper und dem Waschbrettbauch aus der Coca-Cola-Werbung abzubekommen. Es ist ein ständiger Kampf, sich gegen die lauernde Konkurrenz zu behaupten.
Na ja, ganz so war es bei Sandra und mir nicht. Und dennoch habe ich sie gewonnen und gleich wieder verloren. Es wird dauern, bis ich die Bilder von ihr und Franjo aus dem Kopf bekommen haben werde.
Sandra war schön und jung, hatte sich selbst wohl noch nicht gefunden, wo sie im Leben stehen wollte. Gut möglich, dass es ihrer besonderen Situation mit der Schwangerschaft geschuldet war.
Wie dem auch sei, nach ein paar Tagen Abstand, wünsche ich ihr wirklich alles Gute. Und vor allem viel Glück in ihrer Beziehung zu Franjo. Vielleicht schafft es das kleine Mädchen, dass sie austrägt, aus den Dreien eine glückliche Familie zu machen.
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