Sie hat so einen liebreizenden Klang. Aber sie kann bestimmt auch sehr energisch auftreten, wenn sie wütend ist, oder ihr Job es von ihr verlangt. Jetzt klingt sie weich und warm, fast zärtlich, mit einem Hauch von Erotik.
„Das ist richtig lieb von dir, dass du anrufst. Das freut mich wirklich. Ich bin gerade erst aufgewacht. Die Kinder haben mich schlafen lassen. Aber ich höre sie im Kinderzimmer spielen. Wir werden gleich frühstücken und dann wollte ich mit den Kindern Einkaufen fahren. Du hast ja gesehen, was sie haben, oder eben auch nicht haben.“
„Du Timo, ich habe heute frei und könnte euch begleiten, wenn du magst. Ich besorge ein paar Brötchen und lade mich zum Frühstück ein, wenn ich darf.“
„Na klar darfst du. Ich springe eben unter die Dusche und mache die Kinder salonfähig.“
„Super, dann bis gleich. Ich freue mich auf euch.“
Was wird das denn, hat sie gerade mit mir geflirtet? Ne, ich denke, sie wollte nur nett sein. Und trotzdem werde ich das Gefühl nicht los, dass sie mich und die Kinder mag.
Emma und Peter haben sich zusammen ins Bett gelegt und spielen auf einem alten Gameboy ein Spiel. Beide bekommen zur Begrüßung ein Küsschen und eine sanfte Umarmung.
„Na los ihr Zwei, raus aus dem Bett und anziehen. Sandra kommt gleich zum Frühstücken und dann wollen wir in die Stadt zum Einkaufen. Mal sehen, ob wir für euch noch was zum Anziehen und ein paar vernünftige Spielsachen finden. Und wenn dann noch Zeit ist, können wir noch bei eurer Oma vorbeischauen. Habt ihr Lust?
Vor Begeisterung springen beide sofort aus dem Bett und stürmen ins Bad. Ich höre Zahnbürsten schrubben und Wasser gurgeln. Ich stehe im Flur und lausche einfach. Es ist ungewohnt für mich Kinder im Haus zu haben. Aber sie bringen neuen Schwung in die sonst so ruhigen Räume. Es wäre schön, wenn ich das immer haben könnte. Schmerzlich wird mir bewusst, wie sehr ich nach der Scheidung von Ulrike eine beständige, harmonische Partnerschaft vermisse.
Timo
schreibt WolfPeter