Kinderweinen. Wie durch Nebel, aber dennoch deutlich. Kein wütendes Weinen, oder eines, das auf Schmerzen hindeuten würde. Und es ist merkwürdig dumpf, wie durch einen Schalldämpfer.
Ich stelle mich hin und suche die Ursache. Da … die Kinder … in Sandras Armen. Ihre Köpfe in die Halsbeuge der Frau gedrückt. Deswegen so gedämpft.
Emma hat ihre Puppe zwischen Sandras und ihrem Körper eingeklemmt. Und der Ball kullert noch langsam über den Rasen.
Es sind Freudentränen, glückliche, dankbare Tränen. Sandra versucht sie zu trösten, aber es will ihr kaum gelingen. Emma und Peter sind geradezu überwältigt, weil sie es nicht gewohnt sind, dass ihre Wünsche erfüllt werden. Zum Geburtstag, oder zu Weihnachten, dann vielleicht, wenn ihre Oma sich das nötige Geld mühsam vom Mund abgespart hatte. Das hatten sie oft genug miterleben müssen. Und nun, einfach so zwischendurch solche Geschenke, das können ihre kleinen Köpfe nicht verarbeiten.
„Da müsst ihr euch bei Timo bedanken, er hat das gekauft.“, höre ich Sandra sagen.
„Timo hat das gemacht? Warum?“, will Peter wissen.
„Keine Ahnung, weil er es wollte. Und weil er ein ganz lieber Mensch ist. Aber wenn ihr es genau wissen wollt, müsst ihr ihn selber fragen.“
Vier Kinderaugen und zwei der schönsten Frauenaugen die ich kenne, blicken in meine Richtung. Dann rennen die Kleinen auf mich zu, fliegen die Treppe ins Wasser hinunter und werfen sich stürmisch in meine Arme.
Ihre dünnen Arme schnüren mir fast die Luft ab. „Danke, danke, danke Onkel Timo, du bist der Beste.“
Sandra sieht mich liebevoll an. Täusche ich mich, oder hat sie auch feuchte Augen? Wieso eigentlich ‚auch‘?
Weil mir selbst auch ganz rührselig um die Nase ist. Ist es nicht toll, wie schön sich Kinder über so ein paar einfache Geschenke freuen können? Eine Gabe, die uns Erwachsenen in dieser Überflussgesellschaft oft abhandengekommen ist.
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Timo - eine tolle, einfühlsame Geschichte
schreibt WolfPeter