Später, wir hatten zusammen abgeräumt, sind die beiden müde auf dem Sofa eingenickt. Die Abendroutine im Bad war erledigt, warum also auch nicht. Peter schreckt von einem lauten Ton im Fernsehen auf und verabschiedet sich allein ins Bett. Das erste Mal bekomme ich von ihm einen Gute-Nacht-Kuss. Ich drücke ihn, weil ich von dem Moment überwältigt bin. Damit habe ich nicht gerechnet.
Offenbar braucht er ein paar Tage, bis er sich fremden Menschen gegenüber öffnen kann, beziehungsweise Vertrauen gefasst hat. Nicht Emma ist das Sensibelchen, wie ich erst dachte, sondern Peter.
Er liegt schon im Bett, als ich mich zu ihm herunterbeuge und ihm sage, wie verdammt stolz ich auf ihn bin und wie sehr ich ihn mag.
„Stimmt das Onkel Timo? Sonst kümmern sich immer alle nur um Emma, weil sie noch so klein ist. Ich bin dann immer außen vor.“
„Nein Peter, das stimmt wirklich. Ich mag euch beide gleich gern. Aber Emma fordert die Nähe immer ein, du machst das nicht, deswegen dachte ich, du möchtest das nicht so gerne.“
„Doch, ich möchte schon auch gern mal kuscheln, aber dann sitzt Emma schon auf deinem Schoß und dann ist für mich kein Platz mehr.“
„Ok Peter, das habe ich verstanden und es tut mir wirklich leid. Dann habe ich deine Signale nicht richtig gesehen. Ab morgen werden wir das ändern, versprochen.“
Er hat recht. Ich habe mich sehr um Emma bemüht und habe Peters neidische Blicke nicht gesehen. Dachte, er kommt alleine klar. Jedenfalls hat er den Eindruck vermittelt. Wie man sich irren kann. Ich streiche ihm übers Gesicht und lächle ihn an.
„Onkel Timo? Ich mag dich, du bist in Ordnung.“
„Ich mag dich auch Peter und nun schlaf gut.“
Zufrieden kuschelt sich Peter in seine Decke und lächelt mich an. Für ihn ist die Welt wieder in Ordnung. Gut, dass er es mir gesagt hat. „Gute Nacht.“, flüstert er und bekommt vielleicht kaum noch mit, wie ich leise aus dem Zimmer gehe.
Timo 4
schreibt franzl