Ich darf meine Sachen bei ihm lassen und dann bei Gelegenheit dort abholen.“
„Und was sagt deine Schwester dazu?“
„Sie weiß von dir. Ich hab ihr von unserer Nacht erzählt. Sie ist skeptisch.“
„Und Franjo, weiß der auch von mir?“
„Dem hab ich nur erzählt, dass ich dich kennengelernt habe, aber natürlich nicht, dass wir beide schon in der Kiste waren. Er will selbstverständlich für das Kind aufkommen.“
„Ok, vielleicht war es die logische Konsequenz. Du hast mir ja letztens schon mal gesagt, wie blöd er sich manchmal dir gegenüber verhält. Ich kenne ja nur deine Sichtweise, aber, wenn es sich für dich nicht mehr richtig anfühlt, dann war es wohl besser so, dass er den Schlussstrich gezogen hat.“
„Er hat nicht mal versucht mich umzustimmen oder um mich zu kämpfen.“
„Und wie geht es dir jetzt damit?“
„Im Moment bin ich erleichtert, dass er mir die Entscheidung abgenommen hat. Wenn er nicht, dann hätte ich das mit Sicherheit getan. Ich war innerlich so aufgewühlt, nach unserer Nacht. Aber andererseits ist er der Vater von dem da.“
Sie streicht über die seichte Wölbung ihres Bauches und sieht ihren Händen dabei zu. „Da ist noch etwas.“, sagt sie leise und ängstlich.
„Was denn?“
„Timo, ich kann nicht so lange bei meiner Schwester bleiben. Sie lebt mit ihrem Mann in einer Drei-Zimmer-Wohnung und ich muss auf der Couch schlafen. Hilfst du mir eine kleine Wohnung zu finden?“
„Natürlich, keine Sorge, wir finden eine Lösung.“
„Wir?“
„Sandra, ich habe dir doch letztens schon und vorhin auch wieder, gesagt, dass ich für dich da bin. Natürlich ‚wir‘, was denn sonst?“
„Das ist ganz lieb von dir. Aber da ist noch was.“
„Noch was? Man Sandra …“
Sie hat sich aus meiner Umarmung aufgerichtet und mir einen Finger auf den Mund gelegt. „Pssst … ich habe mich verliebt.“
„In deinen Kollegen?“, ärgere ich sie.
„In dich du Dummerchen.“
„In mich? Ich könnte dein Vater sein.“
„Bist du aber nicht, Gott sei Dank. Du bist der tollste Mann, den ich bisher kennengelernt habe. Und selbst auf die Gefahr, dass ich mich in dich getäuscht haben sollte und du dich auch noch veränderst, wie Franjo es getan hat, hast du mich verzaubert. Wenn ich dich sehe kribbelt es mich überall, mir wird ganz warm, schlechte Laune ist wie weggeblasen und alle meine Sorgen lösen sich schlagartig in Luft auf. Wenn das nicht ‚Liebe‘ ist, dann weiß ich auch nicht.“
„Aber du hast dich gestern erst von Franjo getrennt, ist es nicht noch etwas früh, mir deine Liebe zu gestehen? Und was, wenn es mir genauso geht wie dir?“
„Dann wäre ich für dich bereit.“
„Bereit für eine Partnerschaft? Trotz des Altersunterschiedes? Was wird, wenn ich älter werde, hast du mal darüber nachgedacht?“
Weiter so!
schreibt Susanna