„Das sind sie wirklich, da haben sie recht.“, bestätige ich.
Wir bleiben wirklich lange. Es ist fast 12 Uhr als wir das Krankenzimmer verlassen. Unser Gespräch hat mir und ihr gleichermaßen gutgetan, jedem auf seine Weise. Bei mir ist hängengeblieben, dass sie meine Zweifel bezüglich Sandra teilt und dass sie genauso tickt wie ich. Und, dass ich sie jetzt noch mehr mag, als vorher sowieso schon. Sie hat einen guten Humor, ist umgänglich und hat eine beruhigende, fast dunkle Stimme. Ich glaube, sie ist eine Frau mit Prinzipien, gradlinig und umgänglich, genau wie ich. Und immer wieder diese weißen Zähne. Wenn ich sie sehe, komme ich mir in meinem Mund fast unsauber vor.
Und sie ist durch unsere Gesellschaft regelrecht aufgeblüht. Sie hatte Kraft genug, um an unseren Unterhaltungen teilzunehmen, konnte die Nähe der Kinder genießen und unsere Unterhaltung hatte ihr Kraft und Zuversicht gegeben.
Zum Abschied hielt sie sogar mir die Arme entgegen, um mir ein zartes Küsschen auf die Wange zu geben.
Sie bestand darauf, nachdem ich mich kurz dagegen gesträubt hatte. Dieser Hauch einer Berührung ihrer Lippen, diese unfassbare Weichheit ihrer Haut, irritiert mich und lässt mich erschauern. Ihre Hand liegt dabei auf meiner Schulter. Sie liegt einfach da, drückt nicht, ich spüre sie kaum. Und doch ist es ganz warm an der Stelle. Ihre Finger sind lang und feingliedrig. Die Handfläche von harter Arbeit gezeichnet und doch ist sie weich und gepflegt. Diese Hand hat nicht viel geschenkt bekommen.
Ich verspreche morgen wiederzukommen und sie auch abzuholen, wenn die Ärzte grünes Licht geben. Ihre Augen haben etwas Besonderes. Es ist ähnlich wie das Funkeln in Sandras Augen. Aber in Julias ist noch etwas anderes. Ich kann es noch nicht deuten oder gar beschreiben. Ich habe das Gefühl in diesem Blick zu versinken. Sie dringt in meinem Kopf ein, so fühlt es sich an und ich kann nichts dagegen tun.
Es wird immer spannender.
schreibt Susanna
Ich liebe Ihre Mehrteiler!