Nicht unangenehm, eher abschätzend, kalkulierend, fesselnd und gleichzeitig hat dieser Blick eine durchdringende Wärme. Ich würde sie am liebsten stundenlang ansehen.
Draußen sind dunkle Wolken aufgezogen. Das Gewitter wird wohl nicht mehr lange auf sich warten lassen. Die Mäuse überreden mich zu einem Burger und ein paar Pommes bei McDonalds. Na gut, zur Feier des Tages. Dann toben wir noch lange auf einem großen Spielplatz herum. Von Weitem höre ich ein dumpfes Grummeln.
Ich sitze an der Seite und scrolle ein wenig durch mein Handy. Keine neuen Nachrichten, keine neuen Mails.
Dann schaue ich versonnen den Kindern zu, wie sie klettern, schaukeln, wippen oder mit einer alten Wasserpumpe einen Wasserlauf füllen und mit Sand einen Berg Matsch zaubern.
Ist das Sandra da drüben? Aber nein, die Frau sieht ihr zwar ähnlich, trägt aber keine Polizeiuniform. Und Sandra hat noch kein Schichtende. Außerdem hat sie einen Mann an ihrer Seite. Und doch, das Kleid kommt mir bekannt vor. Sicher gibt es das hundertfach in irgendwelchen Onlineshops. Quatsch Timo, du spinnst langsam, denke ich. Vielleicht ist es ja Sandras Schwester, Sabrina sieht ihr ja so verflucht ähnlich. Sandra hatte sich ihre Haare heute Morgen zu einem Pferdeschwanz gebunden, die Frau dort drüben trägt sie offen und lockig.
Das Pärchen bleibt stehen, sie küssen sich. Es ist keiner von diesen flüchtigen Freundschaftsküssen auf die Wange. Nein, es ist einer von denen, wo man sich die Zunge weit in den Mund steckt und sabbert. Bei denen man im günstigsten Fall eine steinharte Latte bekommt, und/oder das Mäuschen feucht wird. Sie hängt förmlich an seinen Lippen. Leider dreht sie sich nicht um, ihr Gesicht kann ich nicht sehen. Aber Größe, Figur, das Kleid … sie könnte es sein. Ihren Franjo kenne ich nicht. Sollte er doch … ich meine, sollte sie doch wieder schwach geworden sein?
Selbst, wenn es nicht Sandra ist.
Es wird immer spannender.
schreibt Susanna
Ich liebe Ihre Mehrteiler!