Und dann sehe ich deinen eineiigen Zwilling, mit ihrer Zunge tief im Hals eines Mannes stecken. In deinem Kleid. Was bitte, soll ich da bitteschön denken?“
„Timo wirklich, ich schwöre, ich war das nicht.“ Enttäuscht und traurig dreht sie sich weg. Klettert aus dem Pool und legt sich seitlich zusammengekauert auf eine der Liegen. Die Stimmung ist extrem frostig. Sie weint, das ist laut hörbar.
Die Kinder sehen uns abwechselnd an. Sie begreifen hoffentlich nicht, dass das ein handfester Streit zwischen uns ist. Unsere Stimmen, besonders meine, war zwar scharf, aber nicht laut. Nur, dass Sandra nun daliegt und weint, scheint die Kids zu irritieren.
Wie sie so liegt, wie heftig sie weint und wie sehr sie mir versichert hat, dass sie es nicht war, tut sie mir wieder leid. Ich könnte ihr Unrecht getan und sie fälschlicherweise angemacht haben. Das war kein besonders geschickter Einstieg von mir in ein vernünftiges Gespräch unter Erwachsenen. Ich will zu ihr, sie in den Arm nehmen, mich entschuldigen. Oder ihr wenigstens zuhören, wenn sie mir was zu sagen hat. Verkorkste Situation, wenn doch nur die Kinder nicht wären, dann könnte ich jetzt …
Sandra sieht elendig aus. Ein schlechteres Gewissen als jetzt gerade, hatte ich bisher selten. Ich frage Emma, ob ich sie kurz allein lassen kann. Sie will es aber nicht, hat Angst allein im Wasser, sagt sie mir. Weil sie immer Wasser in die Augen und Nase bekommt.
Meine Freundin sieht zu uns herüber. Nur, weil sie nun leise vor sich hin weint, wird der Druck auf meiner Brust nicht viel besser. „Verdammt Sandra, warum … warum kann ich dir nicht glauben? Was ist plötzlich los mit mir, woran liegt das? Vielleicht ist es wegen meiner unterschwelligen Angst, dich möglicherweise doch wieder an einen Jüngeren, oder eben an Franjo zu verlieren? Ich weiß es nicht und es tut mir leid. Leid für dich, leid für mich und nicht zuletzt auch für unsere Beziehung.
Es wird immer spannender.
schreibt Susanna
Ich liebe Ihre Mehrteiler!