Die Frau hat Hummeln im Hintern. Jedenfalls tagsüber.
Kurz sehe ich, wie das Display von Sandras Handy aufleuchtet. Sie sieht kurz drauf, verdreht die Augen und legt es weg. „Franjo!“, sagt sie sichtlich genervt. Wenigstens hat sie keine Geheimnisse vor mir, denke ich. Dass er sich bei ihr melden würde, damit hatte ich sogar gerechnet. Ich an seiner Stelle, hätte es auf jeden Fall getan. Manche Entscheidungen, manchen gesagten Satz, bereut man erst am nächsten Tag.
Sandra hatte ihre anscheinend noch nicht bereut. Ihre Miene verdunkelt sich, als sie seine Nachricht liest. Dass er es war, hat sie mir verraten, was er geschrieben hat, nicht.
„Laß uns losfahren“ sagt sie wie aus heiterem Himmel. Plötzlich hat sie es eilig, obwohl es keinen offensichtlichen Grund dafür gibt.
„Was Schlimmes?“, frage ich neugierig.
„Nein, nichts.“, antwortet sie kurz angebunden.
Und doch ist sie wie ausgewechselt. Ihre gute Laune ist weg und sie wirkt nachdenklich.
„Ehrlich nicht?“, frage ich nach.
„Ne, ne, alles ok.“, antwortet sie schnell. Für meinen Geschmack etwas zu schnell. Aber gut, wenn sie nicht will…
Ich verdränge den Zweifel, der mich gerade erfasst. Sie gibt sich Mühe, ihre innerliche Unruhe zu vertuschen. Ein Außenstehender würde es auch ganz sicher nicht erkennen, aber ihre heimlichen Blicke zu mir und immer wieder auf ihr Telefon, sagen mir das Gegenteil. Was soll ich denn jetzt davon halten?
Sie hat sich ihre dünne Jacke schon übergeworfen und das Erste was sie einpackt, ist ihr Telefon. Ich bin sonst nicht so schnell eifersüchtig. Aber hier werde ich doch misstrauisch. Wenn es nichts Schlimmes ist, warum sagt sie dann nichts? Und vor allem, warum versteckt sie plötzlich ihr Telefon vor mir? Das geht ja gut los.
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Julia ist wach, aber schwach, was zu erwarten war. Sie sieht uns an. Als wir zu viert in das Krankenzimmer kommen. Sandra ist unsicher, ich spüre das.
Es wird immer spannender.
schreibt Susanna
Ich liebe Ihre Mehrteiler!