Ihre Hand hat meine gesucht und drückt sie. Vorhin war sie noch die selbstsichere, taffe junge Frau. Und nun scheint sie sich ihrer Sache nicht mehr so sicher zu sein. Ihr Blick, der mich trifft, ist fragend. Ich nicke ihr kurz zu um sie in ihrem Vorhaben zu bestärken.
Langsam gehen wir zu Julias Bett, wo sie Emma und Peter längst in ihre Arme geschlossen hat.
„Sie sind die Polizistin oder?“, fragt sie in unsere Richtung.
„Ja Frau Berger, ich bin Sandra Wagner, die Polizistin.“
„Und die Freundin von Herrn Schüttler, richtig? Die Kinder haben das verraten.“
„Das stimmt auch, Timo und ich sind seit gestern zusammen.“
„Seit gestern erst? Und ich dachte … ist ja auch egal, Hauptsache … ach was rede ich hier eigentlich?“
Wir setzen uns zu ihr ans Bett. Meine Antennen verraten mir, dass Julia die Situation nicht ganz so entspannt erlebt, wie es den Anschein hat. Mit fällt auf, dass sie die junge Frau doch recht argwöhnisch taxiert und trotzdem bleibt sie während der Unterhaltung uns gegenüber freundlich.
Sie erzählt, wie es zu dem zweiten Infarkt kam und wie sie jetzt behandelt wird. Sie ist verzweifelt, weil es ihr nicht gelingt, eine Haushaltshilfe für die Betreuung der Kinder zu bekommen. Das Jugendamt hat keine freien Kräfte und kann deshalb nichts für sie tun. Das ist die perfekte Steilvorlage für Sandra.
„Frau Berger, ich bin mitgekommen, weil ich etwas mit Ihnen besprechen möchte. Sehen Sie, es ist so: Timo hat noch 2 Wochen Urlaub und ich darf wegen meiner Schwangerschaft nur noch Polizei-Innendienst machen. Wir haben die beiden ins Herz geschlossen und würden uns freuen, wenn wir sie noch eine Weile betreuen könnten. Und es ist viel Platz im Haus. Deswegen möchten wir Ihnen anbieten, bis Sie für die Kinder wieder kräftig genug sind, auch bei uns zu wohnen. Ich denke, wir würde alle davon profitieren, oder?“
Während sie das sagt, wandert ihr Blick zwischen Julia und mir hin- und her, wartet dabei auf Reaktionen von uns.
Es wird immer spannender.
schreibt Susanna
Ich liebe Ihre Mehrteiler!